Im Pinzgauer Ort Unken gibt es eine Sonderimpfaktion.
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Coronavirus

Keine Vorfälle mit AstraZeneca in Salzburg

Österreich hält vorerst weiter am Impfstoff vom britisch-schwedischen Konzern AstraZeneca fest, auch wenn dieser derzeit in einigen anderen EU-Ländern ausgesetzt wird. Das Land Salzburg verzeichnet keine besonderen Vorfälle mit AstraZeneca. Auch die WHO sieht noch keine Alarmzeichen.

Das nationale Impfgremium hält nach wie vor am Impfstoff von AstraZeneca fest. Daher sehe Landeshauptmann-Stellvertreter und Gesundheitsreferent Christian Stöckl (ÖVP) keine Veranlassung, vom Salzburger Impfplan abzuweichen. „Vorkommnisse mit diesem Impfstoff sind in Salzburg keine besonderen bekannt“, betont der Gesundheitsreferent.

Nach Impfungen mit AstraZeneca sind unter anderem vereinzelt Gerinnungsstörungen aufgetreten und Todesfälle gemeldet worden. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) prüft die Fälle, betonte aber gleichzeitig, dass die Impfungen fortgesetzt werden können.

Impfgeschwindigkeit ohne AstraZeneca verlangsamt

In Salzburg wurden bislang 8.000 Dosen von AstraZeneca verwendet. Gemessen an der Gesamtzahl der Impfstoffe beträgt der Anteil von AstraZeneca zehn Prozent. Sollten die Impfungen mit dem schwedisch-britischen Impfstoff auch in Österreich ausgesetzt werden, könne man die Bevölkerung langsamer impfen als bisher, heißt es vom Land.

„Natürlich haben wir die AstraZeneca-Dosen miteinbezogen und es würde natürlich schon am Impfplan und an der Geschwindigkeit der Durchimpfung etwas ändern“, sagt Petra Juhasz, die Salzburger Landessanitätsdirektorin. Um wie viele Wochen oder Monate sich der Impfplan genau verschieben würde, sei schwer abzuschätzen, ergänzt Juhasz: „Es hängt davon ab, wie viele Dosen wir von den anderen Impfstoffen bekommen. Das ist von Woche zu Woche spannend, was tatsächlich ausgeliefert wird.“

GB: nach Impfungen keine Häufung von Thrombose-Fällen

In Großbritannien wurden bis Ende Februar rund 20 Millionen Menschen geimpft, berichtete die ZIB1 am Montag. 9,7 Millionen Menschen sind mit dem AstraZeneca geimpft worden. Nach der Impfung sind 13 Thrombose-Fälle gemeldet worden. Mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff sind 10,7 Millionen Briten geimpft worden. In diesem Zusammenhang gab es 15 Thrombose-Fälle.

Trotz der großen Grundgesamtheit von über 20 Millionen Menschen, auf die diese Betrachtung fußt, gibt es bei beiden Impfstoffen keine signifikante Häufung im Vergleich mit Personen, die nicht geimpft worden sind. Bei den wenigen Thrombose-Fällen lässt sich ein direkter Zusammenhang zwischen Impfung und dieser Folge nicht feststellen.

Ärztinnen und Ärzte fordern Aufklärung

Anders sieht das die Salzburger Gefäßchirurgin Michaela Magometschnigg. Sie ist eine von hunderten Ärzten der Initiative „Salzburg impft fair“, die bereits vor Monaten gegen AstraZeneca rebellierten. Den Ärzten wurde der Impfstoff angeboten – sie kritisierten aber, er biete weit weniger Schutz als jener von den Herstellern Biontech/Pfizer oder Moderna.

Laut Magometschnigg dürfe die Anzahl der Thrombose-Fälle aber nicht heruntergespielt werden. „Wenn es einen selbst, einen Angehörigen oder einen näheren Bekannten betrifft, geht man nicht mehr so leichtfertig damit um. Ich denke doch, wir sollten einen gemeinsamen Europäischen Weg gehen, die Daten evaluieren. Und wenn diese Leute auch gestorben wären ohne diese Impfung, dann wäre man glaube ich berechtigt, wieder weiter zu impfen“, sagt die Gefäßchirurgin.