Landesgericht Salzburg Justizgebäude
ORF.at/Georg Hummer
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Gericht

Fünf Jahre Haft für Ex-Immobilienentwickler

Ein ehemaliger Salzburger Immobilienentwickler und Hausverwalter ist am Landesgericht zu einer unbedingten Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Er soll Unternehmen und Dienstleister um 8,7 Millionen Euro geschädigt haben. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Dem Salzburger wurde gewerbsmäßig schwerer Betrug und betrügerische Krida vorgeworfen. Bei der Finanzierung von Bauprojekten soll der 64-Jährige fünf Banken sowie mehrere Gewerbetreibende und Dienstleister um insgesamt rund 8,7 Millionen Euro geschädigt haben.

Der Salzburger war Gesellschafter und Geschäftsführer von neun Firmen, die auch Bauvorhaben in Salzburg und Oberösterreich realisiert hatten. Einige seiner Unternehmen gingen in Konkurs.

Vorwurf: Kriminelle „Loch-auf, Loch-zu“-Methode

Laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) soll der damalige Unternehmer im Bereich der Immobilienentwicklung im Zeitraum von 2009 bis 2016 mittels einer kriminellen „Loch auf, Loch zu“-Methode Forderungen aus alten Bauvorhaben beglichen haben. Um die Schulden aus diesen Projekten zu reduzieren, habe er Bankkredite zweckwidrig verwendet. So habe der mittlerweile 64-Jährige diese Kredite nicht für neue Bauprojekte, sondern zum Stopfen von Altlöchern und auch für sein Privatleben eingesetzt.

Angeklagter bekannte sich als nicht schuldig

Der Prozess dauerte rund zwei Jahre, beim Finale am Dienstag bekannte sich der Angeklagte als nicht schuldig. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, weil weder Verteidigung noch Staatsanwaltschaft eine Erklärung dazu abgegeben haben.

Sein Verteidiger rechtfertigte das Vorgehen seines Mandanten, dass mehrere Bauvorhaben gleichzeitig gelaufen seien. Die vorgeworfene „Loch auf, Loch zu"-Methode“ bestritt der Anwalt. Teilweise seien Firmen auch vorschnell in den Konkurs geschickt worden. Der Angeklagte habe weder Kreditmittel zweckwidrig verwendet, noch habe er Scheinrechnungen ausgestellt oder Rechnungen gefälscht.

Mann soll Rechnungen Scheinrechnungen ausgestellt haben

Die Staatsanwaltschaft warf dem ehemaligen Immobilienentwickler, Makler und Hausverwalter auch vor, Rechnungen gefälscht sowie Scheinrechnungen ausgestellt und falsche Überweisungszwecke angegeben zu haben. Mit den angelasteten schweren Betrügereien habe der Mann einen Schaden von 5,7 Millionen Euro verursacht, durch die betrügerische Krida einen Schaden von rund 2,9 Millionen Euro.

Bereits 2016 wegen Steuerhinterziehung verurteilt

Der 64-Jährige stand bereits zwei Mal vor Gericht – im Juli 2016 wurde er wegen Untreue zu einer Haftstrafe von drei Jahren, einem davon unbedingt, verurteilt. Dabei soll er von Juni 2008 bis Februar 2015 rund 2,6 Millionen Euro von den Betriebskosten- und Rücklagenkonten seiner Kunden unrechtmäßig verwendet haben, indem er mit dem Geld vor allem Verbindlichkeiten für drei seiner Gesellschaften beglichen hat. Insgesamt sollen 26 Wohnungseigentümergenossenschaften geschädigt worden sein – Steuerhinterziehung: Hausverwalter verurteilt (salzburg.ORF.at; 14.12.2016).