Politik

Kindergarten: Heftiger Streit ums Geld

In Hallein (Tennengau) sorgt die geplante Schließung der „Kinder Villa“ für heftige Diskussionen. Betreiber des Kindergartens ist das Salzburger Hilfswerk. Es argumentiert, die Einrichtung sei privat nicht mehr finanzierbar. Eltern, Mitarbeiter und der Bürgermeister sehen das als „Schande“ für einen christlichen Sozialverein.

Ende August soll Schluss sein – keine Betreuung mehr für die 91 Kinder in diesem Haus, das den Halleiner Franziskanerinnen gehört. Hier führt das der ÖVP nahestehende Salzburger Hilfswerk seit 2016 den bei Kindern und Eltern sehr beliebten Kindergarten.

„Kinder als Spielball von Interessen“

Die Halleinerin Sarah Feiersinger-Epple hat ein Kind dort in Betreuung: „Wir sind sehr schockiert und wirklich traurig, dass unsere Kinder da ihr vertrautes Umfeld, ihre kleinen Freunde und Pädagoginnen nun verlieren sollen. Diese betreuen sie liebevoll schon seit Jahren. Es ist traurig, dass unsere Kinder da als Spielball für wirtschaftliche und politische Interessen missbraucht werden.“

Harte Kritik des Bürgermeisters

Der Halleiner Bürgermeister Alexander Stangassinger (SPÖ) ist nach eigenen Angaben „stinksauer“. Die Art und Weise, wie hier vorgegangen worden sei, sei beschämend für das Hilfswerk: „Es ist eine Riesenschweinerei, dass man das auf dem Rücken der Kinder, Eltern und Mitarbeiterinnen austrägt. Die Botschaft, dass sich Kinder nicht rechnen würden, die finde ich – speziell von einem Sozialverein – katastrophal."

In Hallein (Tennengau) sorgt die geplante Schließung der „Kindervilla“ für heftige Diskussionen. Betreiber des  Kindergartens ist das Salzburger Hilfswerk. Es argumentiert, die Einrichtung sei privat nicht mehr finanzierbar. Eltern und Mitarbeiter sehen das als „Schande“ für einen christlichen Sozialverein.
ORF
Kinder und Eltern beim Eingang der Halleiner „Kinder Villa“

Hilfswerk verweist auf rein private Finanzierung

Hilfswerk-Präsident Christian Struber sieht das naturgemäß anders. Die hohen Kosten für den Betrieb der „Kinder Villa“ seien nicht mehr zu rechtfertigen:

„Eine Kinderbetreuungseinrichtung zu schließen, das ist sicher nicht angenehm. Aber wir hatten in den letzten Jahren einen jährlichen Verlust von rund 160.000 Euro. Die Kinderbetreuung der Stadt Hallein ist auch defizitär, nur wird diese halt vom Steuerzahler finanziert. Wir sind aber ein privater Verein, und jeden Abgang müssen wir aus unserem eigenen Budget decken. Das ist halt der große Unterschied zwischen einer öffentlichen und einer privaten Einrichtung.“

Weitere Verhandlungen geplant

Dennoch wollen sich beide Seiten weiter um eine Lösung bemühen. Laut Hilfswerk wäre ein weiterer Betrieb möglich – aber nur mit finanzieller Beteiligung der Stadt Hallein in Höhe von tausend Euro pro Kind und Jahr.

Der Bürgermeister winkt ab: „Es wird das Beste sein, wenn die Stadt das selbst in die Hand nimmt. Wir betreuen schon jetzt 800 Kinder. Ich habe kein Problem damit, dass wir künftig 900 betreuen. Wir wollen auf einem Grundstück der Stadt einen weiteren Kindergarten errichten.“

Das allerletzte Wort zur „Kinder Villa“ ist allerdings noch nicht gesprochen. Kommende Woche wollen sich die Partner wieder treffen und zumindest eine Übergangslösung verhandeln.