Zwei Chirurgen operieren in einem OP-Saal
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GESUNDHEIT

Langes Warten auf OP-Termine

Nach wie vor müssen viele Salzburgerinnen und Salzburger auf Operations-Termine in den Spitälern warten. Nach Angaben des Landes und der Landeskliniken sind es akutell hunderte. Einige Patienten weichen daher in Privatkliniken oder Spitäler in andere Bundesländer aus.

Schulter-Operation in oberösterreichischer Privatklinik

Seit Herbst 2019 bemühte sich der 50-Jährige um einen OP-Termin im Uniklinikum. Der angesetzte Termin im Mai musste wegen Corona verschoben werden, der Schmerzpatient zeigte Verständnis. Im Oktober sollte er dann endlich operiert werden und verbrachte eine Nacht im Uniklinikum. Aber kurz bevor er vorbereitet geholt werden soll, folgte die Absage ohne Begründung, sagt Harald Hainz. „Es wird mitgeteilt, dass kein OP-Termin in Aussicht steht. Man ist verzweifelt, schlichtweg verzweifelt“, beschreibt der Stadt Salzburger seine Situation.

Der Stadt Salzburger Harald Hainz wandte sich aus Verzweiflung über seine Schmerzen an das Spital in Braunau im oberösterreichischen Innviertel. Dort wurde seine Schulter operiert. Der Eingriff war nach jahrelangen Schmerzen wegen einer Verengung zwischen Oberarm und Schulter unausweichlich. Der Salzburger ist erleichtert. „Man blickt einfach wieder sorgenfrei in eine schmerzfreie Zukunft. Etwas, das vorher nicht möglich war“, erzählt Harald Hainz.

Salzburger lassen sich in Braunau behandeln

Harald Hainz ist nicht der einzige Salzburger, der sich in Oberösterreich behandeln lässt, sagt der Vorstand der Orthopädie des Ordensspitals, Jürgen Barth. „Wir haben immer wieder Patienten, die von Salzburg zu uns kommen, die ganz normal in die Ambulanz kommen und eingeplant werden. Wir haben unsere Ressourcen nicht so vollgeplant, dass nicht akutere Sachen nicht auch zusätzlich eingeplant werden können,“ so der Mediziner.

Zu wenig OP-Kapazitäten für Akut-Patienten

Auch Klaus Fließers Bandscheiben-Operation im Uniklinikum wurde kurzfristig abgesagt. Der Stadt Salzburger wurde aber Anfang Februar – auch nach einer Nacht im Spital und Vorbereitung auf die OP – unverrichteter Dinge wieder nach Hause geschickt. „Die OP war angesetzt für 12 Uhr 45. Normalerweise mit Vorbereitung ungefähr eine Stunde. Wie dann auch diese Zeit verstrichen ist, habe ich nachgefragt und dann wurde mir erklärt, die OP ist abgesagt“, erzählt Klaus Fließer.

Im Entlassungsbrief heißt es: „Aufgrund eines Aufkommens von Akut-Patienten und mangels von OP-Kapazitäten konnte die operative Versorgung jedoch nicht durchgeführt werden.“ Klaus Fließer soll in einem Monat statt im Uniklinkum in der Privatklinik in Bad Vigaun operiert werden.

AK: Landeskliniken und Privatspitäler müssen kooperieren

Die Arbeiterkammer fordert mehr Kooperationen mit Salzburger Privat-Spitälern. Der Präsident der Arbeiterkammer, Peter Eder, sieht Handlungsbedarf. „Im Grunde genommen ist es für mich schon fast beschämend, dass unsere Kolleginnen und Kollegen ein Jahr lang Schmerzen haben und noch immer keinen Operationstermin haben, dass die in andere Bundesländer oder kleinere Spitäler ausweichen müssen,“ so Eder.

Beim Land sei man aber zufrieden, sagt der Gesundheitsreferent Christian Stöckl (ÖVP). „Es sind mittlerweile schon 89 Operationen in Privatspitälern gemacht worden und wir werden das auch noch verstärken. Das ist eine Abhilfe. Und auch jeder auch Nicht-Sonderklasse-Versicherte kann dort operiert werden.“ Laut dem Gesundheitsreferenten werde das Land einen Teil der Kosten übernehmen, die Differenz werde den Spitälern rückerstattet.