Schneebedeckte Adnetfelder, Grünland in Adnet
ORF
ORF
Politik

Adnet: Konflikt um Betriebserweiterung im Grünland

Eine geplante Betriebserweiterung im Grünland sorgt derzeit in Adnet (Tennengau) für einen Konflikt: Ein Sonnenschutzsystem-Hersteller will ein drittes Werk auf den Adnetfeldern bauen. Anrainer und Naturschützer protestieren dagegen.

Der Sonnenschutz-Hersteller Schlotterer will groß erweitern. Auf den Adnetfeldern soll ein drittes Werk entstehen. Es geht um neun Hektar Grünland – fünf davon sollen in Gewerbegebiet umgewidmet werden. Dort soll ein 18 Meter hohes und 150 Meter langes zusätzliches Werksgebäude entstehen.

„Uns wäre lieber, wenn wir Gewerbegebiet hätten“

Denn die jetzigen Standorte des Unternehmens seien in drei Jahren voll ausgelastet, sagt Schlotterer-Geschäftsführer Peter Gubisch: „Natürlich haben wir Verständnis dafür, dass hier Grünland in Gewerbegebiet umgewidmet werden soll. Uns wäre es auch viel lieber gewesen, wenn wir ein Gewerbegebiet hätten – mit einer Zufahrt von einer Bundesstraße. Das wäre natürlich alles viel einfacher gewesen. Aber im gesamten Tennengau gibt es kein Gewerbegebiet in der Größe, wie wir es benötigen.“

Fotostrecke mit 5 Bildern

Schneebedeckte Adnetfelder, Grünland in Adnet
ORF
Auf den Adnetfelder soll die Werkshalle entstehen
Firmengebäude des Sonnenschutzherstellers Schlotterer in Adnet von außen
ORF
Der Sonnenschutzhersteller Schlotterer will so seine Produktion ausbauen
Schneebedeckte Adnetfelder, Grünland in Adnet
ORF
Fünf Hektar Grünland sollen umgewidmet werden
Firmengebäude des Sonnenschutzherstellers Schlotterer in Adnet von außen
ORF
In drei Jahren seien die bestehenden Werkskapazitäten ausgelastet, sagt Schlotterer
Anrainer und Naturschützer diskutieren – mit FFP2-Masken im Gesicht
ORF
Anrainer und Naturschützer protestieren gegen die Ausbaupläne

Empörte Anrainer sammeln Unterschriften

Die Wogen in der 3.600-Einwohner-Gemeinde gehen wegen der Ausbaupläne hoch: Rund 260 Unterschriften sammelten Anrainer und Projektgegner bislang. Sie sagen, dass die Adnetfelder Naherholungsgebiet seien.

Einen Teil davon umzuwidmen, verstoße gegen das Räumliche Entwicklungskonzept (REK), betont der Anrainer und Architekt Georg Scheicher: „In dem Entwicklungskonzept steht drinnen, dass Adnet eine Wohngemeinde ist, mit landwirtschaftlicher Prägung, mit kleinstrukturiertem Gewerbe. Und die zusammenhängenden Felder sollen erhalten bleiben. Jetzt soll über das Hintertürl, über eine Abänderung des REKs, Adnet quasi zur Industriegemeinde gemacht werden. So ein Betriebsgebäube, das 16 bis 18 Meter hoch ist, ist einfach eine totale Belastung und macht das Image von Adnet komplett kaputt.“

Bürgermeister: Nur das Benötigte wird umgewidmet

Bürgermeister Wolfgang Auer (ÖVP) versucht zu beruhigen. Die Gemeinde wolle das Unternehmen im Ort halten und Ausweichflächen gebe es nicht. Zudem sollen nur die benötigten fünf Hektar umgewidmet werden, betont Auer: „Ich glaube das hat ein Drittel bis ein Viertel der kolportierten Fläche. Wir müssen jetzt eh abwarten. Es wird jetzt ein Verfahren gestartet, wo sich die Gemeindevertretung ein Bild machen kann, ob das verträglich ist oder nicht.“

Ansässige Architekten erstellten in Eigeninitiative einen Plan der Halle, um Bürgern die Dimensionen des Projekts vorzuführen. Dieser Plan sei aber viel zu groß, wehren sich Gemeinde und die Firma: „Das ist ungefähr drei Mal so groß wie das, was wir jetzt vorhaben“, sagt Geschäftsführer Gubisch. „Das tut uns leid, dass die Bevölkerung von Adnet das falsch informiert worden ist.“ Und auch Bürgermeister Auer betont: „Da wäre ein riesiges Gebäude geplant worden, das in dieser Form überhaupt nicht genehmigungsfähig wäre. Das wäre so groß wie der Salzburger Flughafen.“

Konflikt um Betriebserweiterung im Grünland

Naturschutzbund sieht Beispiel für Raumplanung im Land

Kritik an der geplanten Umwidmung der Adnetfelder kommt vom Naturschutzbund Salzburg. Das Projekt sei ein Beispiel für die Raumplanung im Land, sagt Naturschutzbund-Vorsitzender Winfrid Herbst: „Wenn man rundherum blickt: Wo hat man denn das? Dass man eine derartig schöne Gebirgskulisse hat? Und das alles soll angerissen werden – aus der Not geboren, muss man sagen; da kann die Firma Schlotterer gar nicht so viel dafür. Und wir wissen: Wenn man einmal wo hineinbaut, dann wird das Ende schon voraussehbar.“

Aufsichtsbehörde ist das Land Salzburg. Die Umwidmung der Flächen muss mit einer Umweltprüfung erst genehmigt werden.