Leeres Restaurant Hotel
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Wirtschaft

Resignation bei Hoteliers und Gastronomen

Während sich der Handel freut, kommende Woche wieder aufsperren zu können, macht sich im Tourismus Resignation breit. Für die heimischen Liftunternehmer ist der fortgesetzte Lockdown ein großes Problem. Hauptbetroffene sind aber die Wirte und Hoteliers.

Keine Urlauber in den Zimmern und menschenleere Restaurants und Bars – das ist mittlerweile Dauerzustand in den Salzburger Hotels. Und das wird auch weiterhin so bleiben. Denn die Hotels dürfen im Gegensatz zum Handel kommende Woche nicht öffnen. „Wir fühlen uns verschaukelt. Wir werden immer wieder aufs Neue vertröstet. Es fehlt uns mittlerweile eine ganze Saison. Dadurch haben wir keine Kraft mehr zu investieren. Das wird sich in den kommenden Jahren auch auf die Handwerker und unsere Zulieferer auswirken“, sagt Walter Veit, der Vizepräsident Österreichische Hoteliervereinigung. Er betreibt ein Hotel mit 130 Betten, das in diesem Winter nicht mehr aufsperren wird.

Viele Hotels werden bis Ende 2021 geschlossen bleiben

Dem Hotelier Jakob Schneider aus Obertauern geht es nicht besser. In seinem 140-Betten-Hotel herrscht ebenfalls gähnende Leere. Es existiert seit mehr als 50 Jahren. „Ich bin seit 38 Jahren selbstständig und das ist heuer meine traurigste Saison. Wir werden geschlossen halten und erst im November 2021 wieder aufsperren“, so Schneider.

Geschlossene Hotels machen auch den Liftbetreibern finanziell zu schaffen

Die Liftbetreiber in Tourismusgemeinden wie Obertauern, sind wirtschaftlich von offenen Hotels abhängig. Von zehn Skifahrern übernachten neun im Ort. So fehlen den Liften in Obertauern derzeit 90 Prozent ihrer sonst üblichen Skifahrer. „Das ist sehr schwer zu verkraften. Wir können nicht einmal die variablen Kosten abdecken“, so Klaus Steinlechner, Geschäftsführer der Liftgemeinschaft Obertauern.

Für Wirte und Hoteliers schaut es finanziell schlecht aus

Wirtshaussterben wird noch schlimmer

Resignation herrscht inzwischen auch bei den heimischen Wirten. „Wir reden seit Jahren vom Wirtshaussterben und das wird durch die coronabedingten Schließungen nicht besser werden. Im Gegenteil. Ich befürchte hier eine noch rasantere Verschlechterung“, betont Wirtesprecher Ernst Pühringer. Er und seine Branchenkollegen hoffen nun, dass sie zumindest Anfang März wieder aufsperren dürfen.

Lockerungen: Lichtblick für den Salzburger Handel

Die Einzelhändler dürfen schon am kommenden Montag ihre Geschäftsftüren öffnen. Nach dem sechswöchigen Lockdown laufen derzeit noch die Vorbereitungen. „Das ist nun ein Lichtblick und ein Motivationsschub. Wir müssen natürlich schauen, dass wir von der Herbst- und Winterware noch etwas verkaufen. Das Lager ist zum Glück nicht übervoll, aber wir bekommen schon wieder die Ware fürs Frühjahr“, sagt Geschäftsinhaber Holger Haigermoser.

Die Öffnung der Geschäfte sei jetzt für die Liquidität wichtig. Ein kleiner Wehrmutstropfen bleibe allerdings: „Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass Restaurants und Cafés aufsperren dürfen“, sagt Johann Peter Höflmaier, Spartengeschäftsführer bei der Wirtschaftskammer. Denn das gehöre zum Einkaufserlebnis einfach dazu.

Der Handel freut sich über die Öffnungsschritte

Spielwarenhändler: „Internetkonzerne zur Kasse bitten“

Viele kleine Einzelhändler sehen sich gegenüber den großen Onlineunternehmen alleingelassen. „Man hätte die großen und finanzstarken Internetkonzerne schon längst besteuern können. Sonst müssen die kommenden Generationen für diese Krise bezahlen. Außer Stillschweigen passiert da aber gar nichts und das kann ich nicht verstehen“, kritisiert Geschäftsinhaber Gerhard Thurner in Salzburg-Maxglan.

Darum ist die Hoffnung auf eine dauerhafte Öffnung umso größer. „Der große Ansturm wird zwar ausbleiben, aber es werden sicher viele Kunden kommen“, so Thurner. Mit einer frühzeitigen Entspannung und Erholung rechnen die Einzelhändler dennoch nicht.