CoV-Krise

Unbürokratische Gratis-Tests: Apotheker wollen helfen

Salzburger Apotheker wollen in die Strategie des Landes mit CoV-Antigen-Schnelltests unbürokratisch eingebunden werden und Kosten für Tests von den Behörden ersetzt bekommen. Seit Herbst dürfen auch Apotheken die Abstriche machen. Für Kunden sind sie bisher kostspielig.

Mit dem geförderten Angebot in Apotheken auf dem Land, die für die Bevölkerung kostenlos und viel leichter erreichbar sind, wären künftig flächendeckende Tests viel leichter möglich, betonen die Apothekerin Dietmut Strasser in Bad Gastein (Pongau). Viele ihrer Fachkollegen unterstützen den Vorschlag.

Von der Salzburger Apothekerkammer und aus dem Büro von Gesundheitsreferent und LHstv. Christian Stöckl (ÖVP) heißt es dazu, man sei im Gespräch, wie man bei dem Thema die „weißen Flecken“ auf der Landkarte wegbekommen könnte. Denn bisher gibt es landesweit nur ein paar zentrale Orte, wo kostenlose Tests angeboten werden.

Apothekerin bemüht sich seit sechs Wochen

Mit kostenlosen Tests in einigen Apotheken wären flächendeckende Tests im ganzen Land rasch möglich, sagt die Apothekerin Dietmut Strasser in Bad Gastein (Pongau). Von der Salzburger Apothekerkammer und aus dem Büro von Gesundheitsreferent Christian Stöckl (ÖVP) heißt es, man sei bereits im Gespräch, wie man bei dem Thema die „weißen Flecken“ auf der Landkarte wegbekommen könnte.

Viele Mindestrentner ohne Autos

Vor der Kurapotheke in Bad Gastein verbirgt sich schon einige Zeit eine CoV-Teststraße. Derzeit kommen täglich bis zu 15 Personen. Bei voller Auslastung könnten hier bis zu 80 Personen täglich getestet werden. 38 Euro pro Testabstrich ist vielen Kunden aber zu teuer, sagt Apothekerin Strasser: „Wir sind nicht in die Gratis-Test-Strategie des Landes eingebunden worden, obwohl ich das seit mehr als sechs Wochen versuche. Wir haben viele Kunden, die sind Mindestrentner mit wenig Geld. Sie brauchen solche Tests, um Angehörige im Seniorenheim zu besuchen.“

Landbevölkerung muss oft weit fahren

Fällt ein Antigen-Test positiv aus, würde die Apothekerin gern gleich an Ort und Stelle alles abwickeln, um das Risiko weiterer Ansteckungen zu minimieren. Der derzeitige Ablauf bei einem Verdachtsfall sei viel zu kompliziert, sagt die Expertin: „Die Bezirksverwaltungsbehörde gibt Termine für behördliche Gratistests vor. Die Gasteiner Bevölkerung muss dazu nach Schwarzach oder nach Zell am See zu den Teststraßen fahren.“

Die Touristen fehlen im Ort spürbar. Die Apotheke kämpft mit Umsatzrückgängen um bis zu 50 Prozent. Gratis-Tests, die vom Land Salzburg finanziert werden, könnten das Geschäft wieder ankurbeln. Es bleiben allerdings noch die Kosten für Infrastruktur und Personal. Hausärzte dürfen diese verrechnen, die Apotheker nicht, wie die Gasteiner Pharmazeutin und Apothekerin Strasser anmerkt.

Große Nachfrage auf dem Land

Ortswechsel in den Pinzgau. Auch die Apotheke in der Innenstadt von Zell am See kämpft finanziell ums Überleben, weil die Touristen fehlen. Der Umsatzeinbruch liegt hier bei 60 Prozent. Apothekerin Ulrike Holleis unterstützt die Forderungen ihrer Gasteiner Kollegin: „Es geht nicht darum, dass wir mit diesen Tests aus der finanziellen Misere kommen. Es wäre wichtig, dass die Bevölkerung leicht zu diesen Tests kommt. Die Menschen vertrauen auch den Apothekern, und es würde viel mehr getestet.“

Vor Weihnachten großer Ansturm

Und Maria Kanitz, Apothekerin in Puch bei Hallein (Tennengau), ist ebenso eine Befürworterin der Kostenübernahme durch das Land Salzburg: „Einen Tag vor dem Heiligen Abend habe wir mehr als 90 Tests gemacht. Die Tage davor hätten wir jeweils sicher 50 machen können. Es war aber personell nicht zu stemmen. Nun haben wir täglich etwa fünf Anfragen.

Und das geschieht, obwohl es mittlerweile in vielen Nachbarorten die Gratis-Tests des Landes gibt, betont Kanitz: „Wir haben sehr viele Kunden, die kein Auto haben und nicht zu Teststraßen des Landes fahren können. Die sind dann dankbar, dass wir Apotheker das anbieten.“

Die Bereitschaft in der Bevölkerung für Tests in Apotheken sei stark vorhanden, betonen die Betreiber. Ob künftig auch hier Gratis-Tests zur Verfügung gestellt und behördlich abgegolten werden, das bleibt weiterhin unklar.