Es ist ein komplett neues Verfahren, neue Richter, neue Geschworene – nur die Anklage wegen Mordes bleibt dieselbe. Die Staatsanwaltschaft wirft der gebürtigen Rumänin vor, sie habe im März 2019 ihren Ehemann im Streit mit einem Küchenmesser erstochen. Die Geschworenen hatten das im ersten Prozess im Dezember 2019 einstimmig verneint. Eine absichtlich Körperverletzung mit Todesfolge sei die Tat gewesen.
Dem Obersten Gerichtshof zufolge war ein solches Urteil aber gar nicht zulässig – möglich sei nur ein Schuldspruch wegen Mordes oder eben ein Freispruch gewesen. Deshalb wird das Verfahren neu aufgerollt.
Verteidiger: „Es war kein Mord“
Der Verteidiger der 32-Jährigen, Kurt Jelinek, hofft auf einen Freispruch seiner Mandantin. „Ich hoffe, dass die Geschworenen in diesem Verfahren, genauso wie die Geschworenen im ersten Verfahren, zu dem Schluss kommen, dass es kein Mord ist. Und ich glaube selbst auch wirklich, dass es kein Mord ist“, so Jelinek.
Anders sieht das Stefan Rieder vom Weißen Ring, der für die Privatbeteiligten an dem Verfahren teilnimmt. „Bei Mord reicht der bedingte Mordvorsatz aus: das heißt, wenn ich es für ernstlich möglich halte und mich damit abfinde, bin ich im Bereich des Mordes. Insofern ist die Begründung des Mordes leichter als die Absichtlichkeit bei der Körperverletzung. Für mich war es Mord“, argumentiert Rieder.
Die 32-jährige Angeklagte spricht, so wie im ersten Verfahren, am Dienstag von einem Unfall. Erschöpfung und Eifersucht hätten in der Tatnacht zu dem Streit geführt, der mit einem tödlichen Messerstich geendet hat. Ein Urteil soll am Donnerstag ergehen.