Bewegungsbremse Corona
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Chronik

Fatal für Körper: Bewegungsbremse Corona

Der Corona-Lockdown sorgt zunehmend für Bewegungsmangel. Sowohl Sport- als auch Allgemeinmediziner schlagen mittlerweile Alarm: immer mehr Patienten klagen über Rückenschmerzen, Bandscheibenprobleme, Muskelschwund und Gewichtszunahme.

Bewegung als Schlüssel für Gesundheit und Lebensfreude. Bewegung, die vielen seit Monaten fehlt. Homeoffice und Lockdowns machen träge, der innere Schweinehund wird immer größer und das wirkt sich aus, sagt Josef Niebauer vom Institut für Sportmedizin, im Salzburger Uniklinikum: „Wir sehen eigentlich in allen Ländern eine Gewichtszunahme in den Lockdowns. Herz-Kreislauf-Risikofaktoren nehmen zu, die Blutfette steigen. Es wird auch mehr Alkohol getrunken und mehr geraucht. Gesellschaftlich gesehen ist das eine Katastrophe und für die einzelnen Personen auch.“

Keine Angst vor Bewegung, sondern Angst vor dem Sofa

Die geschlossenen Fitnesstudios verstärken das Problem noch. Viele warten auf die Zeit, bis hier wieder trainiert werden kann und werden dabei immer träger. Das ist ein Teufelskreis, sagt Niebauer: „Es gilt zu begreifen, dass das kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf ist. Corona ist gekommen um zu bleiben, wir werden es noch eine ganze Weile sehen. Wir können jetzt nicht darauf warten, das alles aufgesperrt wird und alles wie früher ist. Das wird es lange Zeit nicht werden, ist meine Befürchtung. Nicht immer Angst haben vor der Bewegung, sondern Angst haben vor dem Sofa.“ Der Mediziner ergänzt, wir sterben im Bett, wir sterben daheim, beim Sport sterben ganz wenige: „Wenn wir gesund sind, oder uns gesund fühlen und nachweislich gesund sind, dann raus und Sport treiben.“

Bewegung baut Stress-Hormone ab

Fest steht: Bewegungsmangel setzt unserer Psyche zu. Schon eine kleine Runde im Freien hilft, die Stress-Hormone abzubauen, sagt Andreas Kaiser vom Institut für Klinische Psychologie, im Salzburger Uniklinikum: „Das Adrenalin macht uns ja keine großen Probleme, das Kortisol sehr wohl. Das kann man nur durch Bewegung abbauen. Das heißt, es gibt eigentlich nur die Option, sich zu bewegen.“ Ob das drinnen oder draußen ist, ist völlig egal. Aber Bewegung ist der Schlüsssel, so der Psychologe.