Die Impfung wird in den Oberarm verabreicht
SALK/ Wildbild
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Gesundheit

Experte: „Überzeugungsarbeit für Impfung“

Für die Coronavirus-Impfungen müsse mehr Überzeugungsarbeit geleistet werden, und das kontinuierlich und mit Plan, fordert der Infektiologe Richard Greil vom Uniklinikum Salzburg. Greil leitete selbst mehrere Impfstudien an der Klinik und erlebte dabei die Verunsicherung von Teilnehmern durch Impfgegner.

In Österreich liege die Bereitschaft, zur Coronavirus-Impfung zu gehen, deutlich unter dem weltweiten Schnitt, meinte Greil. Nach Umfragen seien aktuell in Österreich nur rund die Hälfte dazu bereit, sich impfen zu lassen, weltweit liege der Schnitt hingegen bei 70 Prozent, in China sogar bei 90 Prozent.

Teilnehmer befürchteten, gemobbt zu werden

Ein Grund dafür sei ein laut Greil militanter harter Kern an Impfgegnern, der andere verunsichere. Das habe er auch bei den Teilnehmern der Coronavirus-Impfstudien in Salzburg bemerkt. „Menschen, die sich bereiterklärt haben, an einer Impfstudie teilzunehmen, haben sich nur anonym angemeldet und haben es zum Teil ihrer Familie nicht gesagt, weil sie Angst gehabt haben, dass ihre Kinder deshalb in der Schule gemobbt werden oder sie selbst am Arbeitsplatz.“

Kontinuierliche Überzeugungsarbeit für Impfbereitschaft

Prinzipiell glaubt Greil, dass auch in Österreich 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung für eine Impfung motiviert werden können. Dafür brauche es aber planmäßige und kontinuierliche Überzeugungsarbeit.

Primar Richard Greil
APA/BARBARA GINDL
Fordert kontinuierliche Überzeugungsarbeit für die Coronavirus-Schutzimpfung: Infektiologe Richard Greil

„Auf der einen Seite muss man die einen vor der Aggression schützen und diejenigen mitnehmen, die noch eher bereit sind, sich impfen zu lassen, aber denen einfach noch die Information fehlt. Auf der anderen Seite muss man gegenüber allen anderen sehr klar auftreten und deutlich sagen, dass es nicht eine Frage der Eigenverantwortung ist, sondern dass wir eine Verantwortung der ganzen Gesellschaft gegenüber haben“, sagte Greil.

„Ärzte und Pflegepersonal sollen Vorbilder sein“

Diese Überzeugungsarbeit müsse laut dem Infektiologen spätestens jetzt beginnen. Eine wichtige Rolle würden hier Ärzte und Pflegepersonal spielen – ihre Meinung und ihr Vorbild seien den Menschen in Gesundheitsfragen wichtiger als jene von Politikern, betonte Greil.