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Wirtschaft

Profit für heimische Fleischlieferanten

Die Rinderbauern im Bundesland Salzburg profitieren davon, dass die Salzburger durch Corona mehr Wert auf regional produzierte Lebensmittel legen. So konnte – anders als in Deutschland – der Preis für Jungstiere gehalten werden.

In Salzburg gibt es 5.500 Rinderbauern – 50 von ihnen betreiben Rindermast. Einer der größten Betriebe ist das Kaisergut in Straßwalchen (Flachgau), hier werden gut 200 Stiere gemästet für AMA-Gütesiegel-Fleisch. Die Kälber sind in Österreich geboren, werden hier gemästet und als Stiere hier geschlachtet – ein Vorteil in Coronazeiten, ist Stiermäster Paul Kaiser überzeugt: „Für uns ist Corona jetzt nicht so ein großes Thema weil der Markt da ist für das AMA-Gütesiegel-Fleisch. Man erkennt, das die heimische Hausfrau doch noch auf regionale und österreichische Produkte setzt.“ Deshalb bekommt der Bauer nach wie vor 4,62 Euro für das Kilo Fleisch: „Der Wegfall der Gastronomie trifft uns nicht so stark. Man erkennt jetzt, das die Gastronomie nicht so viel österreichisches Rindfleisch kauft. Es sind nicht alle Wirte so, aber ein Großteil der Gastromomie setzt eher auf Billigprodukte und Fleisch aus dem Ausland.“

Verändertes Verbraucherverhalten als Chance

Auch am Salzburger Schlachthof Alpenrind bestätigt man in einer schriftlichen Stellungnahme, dass man bisher die Coronakrise ganz gut bewältigt habe. So heißt es: „Trotz der mehrfachen Lockdowns in Österreich und ganz Europa, konnten wir bei Alpenrind recht schnell auf die Einschränkungen der Gastronomie reagieren, und durch gezielten Ausbau der Aktivitäten in bestehenden Vertriebswegen wie dem Einzelhandel uns anpassen. Zudem konnten wir die Chancen, die sich durch ein verändertes Verbrauchsverhalten – unter anderem durch eine gestiegene Nachfrage nach Bioartikeln – ergeben haben, sehr gut nutzen.“

Eingebrochener Exportmarkt verkraftbar

Auch dass der Exportmarkt eingebrochen ist, sei verkraftbar, sagt Bruno Deutinger von der Abteilung Tierzucht der Landwirtschaftskammer: „Export von Rindfleisch, hat jetzt natürlich auch in der Coronazeit ein wenig gelitten, weil es Corona ja nicht nur bei uns in Österreich gibt, sondern weltweit ein Phänomen ist. Dadurch ist der Export von Fleisch gerenell weniger geworden. Das gilt auch für den Import.“ Dass die Salzburger Rinderbetriebe bisher mit einem blauen Auge durch die Coronakrise gekommen sind, liege auch an den heimischen Betriebsstrukturen, sagt Rupert Quehenberger, Präsident Landwirtschaftskammer: „Das größte Plus, das wir in Salzburg haben, sind die gesunden Strukturen auf Erzeuger-, Verarbeiter-, und Vermarkterseite. Diese Partnerschaft macht sich bis zum heutigen Tag bezahlt.“ Auch wenn man bisher mit vereinten Kräften die Einschränkugnen durch Corona gut meistern konnte, wünschen sich doch alle, dass bald wieder Ruhe einkehrt im heimischen Rindermarkt.