Impfstoff gegen Coronavirus
APA/HANS PUNZ
APA/HANS PUNZ
Chronik

Salzburg: Verwirrung um Impfstoff-Lieferung

Große Verwirrung hat es um die Zahl der Impfdosen und die Impfstrategie gegeben. Zuerst hieß es aus der Bundesregierung, dass Salzburg 9.000 statt 3.900 Impfdosen pro Woche bekommen wird, und dass auch alle über 80-Jährigen geimpft werden. Sofort ging man daran, die Impfstrategie zu überdenken.

Da versucht die Salzburger Landesregierung, das Impfen in den Seniorenheimen zu organisieren, um dann wieder alles neu zu überdenken. Die Nachricht von 9.000 statt 3.900 Impfdosen pro Woche war überraschend – nur sie stellte sich als Falschinformation der Bundesregierung heraus. Der Salzburger Gesundheitsreferent und Landeshauptmann Stellvertreter Christian Stöckl (ÖVP) dazu: "Wir haben geglaubt, dass wir zusätzliche Impfdosen vom Bund bekommen, und daher mehr Personen impfen können. In einer Videokonferenz hat sich aber nun herausgestellt, das dies nicht der Fall ist. Das heißt, wir können zwar jetzt noch einige Dosen abrufen, jedoch als Vorgriff für nächste und übernächste Woche.

Sprich: an jenen 3.000 Impfdosen für Salzburg im Jänner ändert sich nichts – auch nicht an der Strategie – zuerst in Altenheimen und das Gesundheitspersonal zu impfen – dann erst die anderen Senioren, so Stöckl: „Ich denke, das gerade in Zeiten der Pandemie, man jeden Tag möglichst unaufgeregt, die Probleme und Anforderungen abarbeiten soll die auf einen zukommen. Dann hat man mehr Energie für die Arbeit, die man eben machen muss. Wenn man immer wieder auf die verschiedensten Zurufe reagieren muss, dann wird das schon sehr schwierig.“

Scharfe Kritik von Opposition

Nach planvollem Vorgehen nach fast einem Jahr Coronapandemie sieht das nicht aus – und das provoziert Kritik. Marlene Svazek, Salzburger Parteiobfrau der FPÖ: „Angesichts der Tatsache, dass wir seit Tagen lesen, dass seit 27. Dezember geimpf wird, dass der Bundeskanzler seit Wochen vom Game-Changer, der alles verändern wird, spricht, kann ich mir die Situation jetzt nur insofern erklären, als dass die Bundesregierung vermutlich ein riesengroßes PR-Konzept hat. Aber ein Impf- und Gesundheitskonzept fehlt.“ Und David Egger, Salzburger Landesvorsitzender der SPÖ sagt: „Mich lässt das Gefühl nicht los, das die Strategie fehlt. Eine einheitliche Strategie zwischen Land und Bund. Da klappt anscheinend die Kommunikation nicht. Zuerst heißt es, man bekommt mehr Impfdosen, dann wieder doch nicht. Unser Zugang war immer, so rasch wie möglich ein großes Tempo an den Start zu legen, was die Impfungen angeht.“ Stöckl kontert: „Die Pandemie ist etwas, wo wir ständig wieder neu planen müssen. Aber der Grundplan, ist auf jeden Fall richtig und bleibt.“

Hausärztesprecher rät zu Gelassenheit

Manchmal wäre mehr Gelassenheit und strategisches Vorgehen besser, meint dazu der Sprecher der Salzburger Hausärzte Christoph Fürthauer: „Weiterhin ist das Distanzhalten wichtig, die Masken zu tragen und Besuche einzuschränken. Zwei bis drei Wochen in dieser Phase noch abwarten, damit dann genug Impfstoff vorhanden ist und wirklich gesichert alle die sich impfen lassen wollen, geimpft werden können.“ Klar ist in jedem Fall – mit rund 4.000 Impfdosen pro Woche kommt man in Salzburg nicht vom Fleck. Eine Durchimpfungsrate von 60 Prozent bis zum Sommer ist so nicht erreichbar.