Ortszentrum von Hintersee im Winter bei Sonne und wenig Schnee
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Politik

Bürgermeister über „Ignoranz und Dummheit“ verärgert

Bürgermeister Paul Weißenbacher (ÖVP) ist verärgert über einige seiner Gemeindebürger in Hintersee (Flachgau). Diese würden sich gewissenlos verhalten und hätten damit Schuld an der hohen 7-Tages Inzidenz im Ort. Auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) zeigt sich besorgt.

Hintersee weist derzeit eine 7-Tage-Inzidenz von fast 3.000 (2.991 Stand 30.12. 8 Uhr 30) auf, der Grund dafür sei laut Bürgermeister Paul Weißenbacher das gewissenlose Verhalten einiger Gemeindebürger. Einige seien etwa trotz Infektion oder Infektionsfall in der Familie nachweislich zur Arbeit oder einkaufen gegangen.

WhatsApp Nachricht an Gemeindevertreter

Landeshauptmann Wilfried Haslauer habe sich gestern bei ihm gemeldet, sagt der Hinterseer Bürgermeister. Man müsse sich nur die Zahlen ansehen, um zu sehen, dass irgendetwas in Hintersee nicht richtig laufe. Nach dem Gespräch macht Paul Weißenbacher seinem Ärger Luft. In einer WhatsApp-Nachricht an Gemeindevertreter und Vereinsobleute schreibt er: „Sollten sich viele Bewohner unserer Gemeinde weiterhin derart gewissenlos verhalten, werden bei uns Maßnahmen gesetzt, die bisher in ganz Österreich nicht notwendig waren.“ Weißenbacher spricht wörtlich von Ignoranz und Dummheit einiger Besserwisser: „Da reichen einige und dann geht es auseinander. Die Mehrheit hält sich daran, wir waren auch bei den Massentests sehr viele Teilnehmer. Aber die die nicht hingegangen sind werden schon wissen warum.“

Es sei jedenfalls ein Riesenproblem, sagt Bürgermeister Weißenbacher. Im benachbarten Faistenau, wo viele Hinterseer einkaufen oder zur Bank gehen, hätten viele Angst vor den Nachbarn. Es werde Verschärfungen geben müssen: „Das werde nicht ich entscheiden, sondern das wird wahrscheinlich vom Land kommen,“ sagt Weißenbacher.

Quarantäne nur als letztes Mittel

Eine komplette Quarantäne wie in Kuchl (Tennengau) sei vorstellbar, aber wohl der letzte Schritt. Auch aus dem Büro von Landeshauptmann Haslauer heißt es heute dazu, dass Quarantäne immer das letzte Mittel sei. Weitere Maßnahmen würden sich aus den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden ergeben, mit denen man in enger Abstimmung sei. Man habe die Entwicklung der Zahlen tagtäglich im Auge.