Die Corona-Krise hat die Ukraine fest im Griff – ihr wahres Ausmaß lässt sich nicht feststellen, weil es viel zu wenige Tests gibt, und meistens nur Jene getestet werden, die bereits klare Symptome aufweisen. Schlimm sei es um die Spitäler bestellt, bestätigt Fedir Lapij , Leiter des Expertenteams für Prophylaxe des Immunsystems.
„Vor einem Monat musste man noch von einer Katastrophe sprechen – damals waren viele Krankenhäuser überfüllt und der Mangel an Sauerstoff war groß. Ich kann nicht sagen, dass die Lage jetzt viel besser geworden ist, doch sie hat sich etwas gebessert“, sagt Lapij.
Ausgiebige CoV-Tests
Eine nennenswerte Hilfe für Betriebe durch die Regierung gibt es kaum. Ausländische Investoren, wie die in der Ukraine als Autoimporteur tätige Porsche Holdung aus Salzburg, seien daher zur Selbsthilfe gezwungen, schildert Josef Graf, Generalmanager der Porsche Holding in der Ukraine.
„Wir testen im Bürobetrieb auf Importeurs-Seite bei Verdachtsfällen sehr ausgiebig, weiters auch alle Kontaktpersonen, die wir identifizieren können, auch im Familienumfeld. Wir testen im Einzelhandel, der wesentlich fokussierter ist von der Kundenfrequenz und Anwesenheit im Betrieb, einmal wöchentlich automatisch den ganzen Personalbestand durch“, sagt Graf.
Kooperation mit Privatklinik
Ein Test kostet die Firma jetzt 60 Euro pro Person, Ergebnisse liegen binnen 36 Stunden vor. Er selbst habe bereits zwölf Tests hinter sich, betont Graf. „Wir kooperieren dabei mit einer privaten Klinik; ihr ärztliches Personal geht in die Betriebe, um die Proben zu nehmen, die dann in privaten Labors verarbeitet und analysiert werden. Im staatlichen Bereich ist das in dem Umfang nicht möglich, da gibt es lange Wartezeiten und lange Schlangen vor den Türen.“
Für alle Mitarbeiter hat die Firma Pulsoximeter beschafft, die die Sauerstoffsättigung im Blut messen können, um riskante Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Außerdem wurden Sauerstoff-Konzentratoren beschafft, die Infizierten als Überbrückungshilfe dienen, wenn kein Krankenhausplatz verfügbar ist.
Firma zahlt Taxis, damit Mitarbeiter Öffis meiden
Neben allen üblichen Vorsichtsmaßnahmen hat die Firma auf 14-tägigen Schichtbetrieb umgestellt, und zahlt den Mitarbeitern Taxis, um öffentliche Verkehrsmittel vermeiden zu können.
Der Neuwagen-Markt ist in der Ukraine zwar nur um fünf Prozent eingebrochen, ist aber sehr klein gemessen an der Größe des Landes. Verkauft wurden heuer 83.000 Autos. 2008 war mit 620.000 Autos das beste Jahr – auch dieser Vergleich zeigt, wie weit die Ukraine nun von ihren besten Zeiten entfernt ist.
CoV: Auch Exportfirmen leiden massiv
Von der Corona-Pandemie sind weltweit auch Salzburger Firmen betroffen. So gibt es etwa in der Ukraine durch die hohen Infektionszahlen eine totale Überlastung des Gesundheitssystems.