Es war eine denkbar knappe Entscheidung Dienstag kurz vor Mitternacht, als sich der Senat der Universität Salzburg dazu entschloss, keinen Antrag auf Abwahl des Rektors zu stellen. Karl Kern sprach mit Rektor Lehnert darüber.
Karl Kern: Sehen Sie sich nach dem gestrigen Ergebnis jetzt als Gewinner?
Hendrik Lehnert: Gewinner würde ich nicht sagen. Ich hoffe, dass nach dem gestrigen Abend die Universität der Gewinner ist. Das war unser Ziel.
Planen Sie jetzt so etwas wie einen Rachefeldzug?
Nein, ganz sicher nicht.
Der Senat hat gestern nach der Sitzung schriftlich erklärt, er wird konstruktiv bei der Umsetzung der Reformen mitarbeiten. Erleichtert das ihre Aufgabe?

Das ist tatsächlich etwas Neues und darüber freue ich mich auch. Wir werden natürlich auch alle Senatorinnen und Senatoren beim Wort nehmen.
Und wie wollen Sie ganz konkret die Wogen jetzt glätten?
Wir werden unsere Kommunikationsstrategie intensivieren. Wir werden auch diejenigen, die zum Beispiel für die Bewegung „Pro Universitate“ stehen, die werden wir auch alle einladen. Wir werden die ganze Gruppe dann einladen.
Herr Rektor, Sie sind jetzt 13 Monate im Amt. Macht Sie das ein bisschen nachdenklich, dass sie es in 13 Monaten geschafft haben, eine intensive Debatte um Ihre Person loszutreten?
Ich sehe mich natürlich selbstkritisch. Ich weiß, dass ich auch einen durchaus klaren Führungsstil habe. Ja, da stehe ich auch dazu. Aber das schließt überhaupt nicht aus, dass wir ganz viel miteinander reden. Und da werden wir natürlich auch selbstkritisch nachdenken. Ich für mich, aber auch das Rektorat, was können wir noch besser machen. Und werden sicher auch dazu kommen – damit wir nicht alle Schuld und Verantwortung auf unseren Schultern tragen – dass wir auch einige Prozesse professionell begleiten lassen.
Das heißt Sie holen sich Hilfe von außen?
Wir holen uns Begleitung von außen, ja, und Beratung. Das ist aber unverzichtbar. Das ist etwas, was bei solchen Change-Management-Prozessen die wir ja jetzt haben, der absolute Standard und ganz wichtig ist.