Über 40 Jahre lang fuhr Sepp Forcher mit seiner Frau in die Schweiz, um seinen Geburtstag nicht groß feiern zu müssen – denn er sei keiner, der groß feiern will, sagt Forcher: „Wo man pflichtgemäß entweder festlich gestimmt, gerührt oder sonst irgendwie gestimmt sein muss. Diesem ‚getragen sein‘, ‚gerührt sein‘, Tränen im Knopfloch – das brauche ich alles nicht. Und sein zu müssen, das hat mir nie getaugt. Ich weiß, dass man sterben muss – das genügt mir unter dem Begriff ‚Müssen‘ vollkommen.“
Außerdem: „Wie ich ein Kind war, hat man Geburtstag überhaupt nicht gefeiert“, erzählt Sepp Forcher. „Da ist der Namenstag gefeiert worden, der 19. März. Am 17. Dezember hat man gesagt: ‚Das erwartest du leicht, bis das Christkindl kommt‘. Und das Christkindl hat dann halt ein paar Orangen, ein paar Keks oder ein Paar gestrickte Socken gebracht – groß war das nie.“
Zum 90er „ein wenig Dankbarkeit“
Im Mai wurde Forchers Frau Helli 90 Jahre alt. Beinahe 70 Jahre davon verbrachten die zwei miteinander: „Kennengelernt haben wir uns im 1951er-Jahr auf der Oberwalder Hütte (in der Glocknergruppe – Anm.). Fünf Jahre später haben wir geheiratet. Wir haben gesagt: Wir müssen zuerst probieren, ob wir miteinander eine Schutzhütte bewirtschaften können – ob wir das aushalten, ob wir das konfliktfrei über die Bühne bringen. Und das ist uns gelungen. Die Helli hat mich sogar das Kochen gelehrt.“ Ab 1959 bewirtschafteten Sepp und Helli Forcher ja das Zeppezauer Haus auf dem Untersberg bei Salzburg, ab 1966 führte er die Berghäuser in Krippenbrunn am Dachstein.
Sendungshinweis
„Sepp und Heli – die Forchers ganz persönlich“, Donnerstag 17.12., 21.05 Uhr, ORF2
Ihre runden Geburtstage stimmen Sepp und Helli Forcher dankbar für die schöne Zeit. „Wir haben uns nie vorstellen können, dass wir einmal so alt werden“ sagte Sepp Forcher in einem Radio Salzburg Cafe mit ORF-Moderatorin Gabi Kerschbaumer: „Das hat aber den Nachteil, dass du gewisse Schicksalsschläge hinnehmen musst, die du dir ersparen würdest, wenn du früher hin wärst. Wir blödeln seit Jahrzehnten über das Sterben.“
Sendungshinweis
20.15 Uhr: „André Hellers Menschenkinder: Sepp Forcher“
Ab 21.25 Uhr: Dokuzweiteiler „Sepp Forcher: Meine liebsten Orte“
Ab 23.05 Uhr: Dokuzweiteiler „Durch’s Land mit Sepp Forcher“, alle Freitag 18.12., ORF III
17.35 Uhr: „Klingendes Österreich: Weihnachten im Salzkammergut“
19.10 Uhr: „Mein Lebensberg – Sepp Forcher und der Großglockner“ (Dakapo), alle 19.12.,ORF III
Mehr als 30 Jahre Fernsehkarriere
Nach 200 Ausgaben der ORF-Reihe „Klingendes Österreich“ ging Sepp Forcher heuer in den Ruhestand. Das hält den 90-Jährigen aber nicht auf: „Ich war nie Pensionist, weil ich nie angestellt war. Darum sage ich immer, mich hindert niemand daran, dass ich noch etwas mache“, sagt Forcher.