Seit Monaten untersuchen Wiener und Innsbrucker Wissenschaftler in ganz Österreich die Abwässer aus verschiedenen Kläranlagen auf Spuren des Coronavirus. Solche Spuren scheiden infizierte Menschen aus, lange bevor sie krank würden, sagt der Innsbrucker Mikrobiologe Heribert Insam.
„Unsere Methode ist natürlich wesentlich kostengünstiger. Mit einer einzigen Probe decke ich im Fall der Landeshauptstadt Salzburg 300.000 Menschen ab. Diese Viruspartikel kann ich nachweisen, wenn von 10.000 Menschen einer infiziert ist. Das sieht man dann im Abwassersignal. Ich sehe ansteigende Infektionszahlen auch schon etwas früher als bei Individualtests, denn über den Stuhl scheidet man das Virus bereits einige Tage bevor erste Symptome auftreten aus“, erklärt der Wissenschaftler.
„Republik könnte so hunderte Millionen sparen“
So ließe sich etwa mit Abwasseruntersuchungen um 25.000 Euro pro Jahr über die Kläranlage in Siggerwiesen das Infektionsgeschehen in der Stadt Salzburg exakt überwachen.
„Unsere Methode wird ja vor allem dann interessant, wenn die Fallzahlen wieder nach unten gehen. Denn dann kann ich billig so ein Abwasser-Screening machen und sofort sehen, wenn das Virus wieder wo aufpoppt. Ich bin allerdings etwas enttäuscht, dass die Gesundheitsbehörden diese Idee noch nicht so aufgegriffen haben. Aber wir können das und könnten der Republik viele hundert Millionen Euro sparen, die so für Individualtests ausgegeben werden“, sagt Heribert Insam von der Universität Innsbruck.
Wie leistungsfähig Messdaten aus Kläranlagen bei der Bekämpfung der Pandemie seien, machen auch die Bestrebungen deutscher Wissenschafter deutlich, die nun ein ähnliches Projekt im Berchtesgadener Land installieren.