Der Hof wurde in einen Lebenshof umgewandelt, die Fleisch- und Milchwirtschaft wurden auf dem Biohof in Radstadt eingestellt, alle Kühe werden ab jetzt lebenslang gehalten. Der landwirtschaftliche Betrieb wird bereits in fünfter Generation geführt, ein Schlüsselerlebnis führte zum Umstieg der jungen Bauern.
Kuhattacke am Weg zum Schlachthof war Schlüsselerlebnis
Als eine Kuh unmittelbar vor dem Transport zum Schlachthof stand, attackierte das Tier den Bauern. „Die Kuh hat gespürt, wohin es für sie geht. Sie wurde aggressiv, wollte nicht auf den Hänger gehen und attackierte mich. Ich habe keine bleibenden Schäden, aber musste operiert werden. Dieser Zwischenfall hat mich lange beschäftigt und zum Umdenken bewegt“, schildert der Radstädter Landwirt Josef Habersatter.
Lebenslänglich für Kühe
Ein Biobauern-Ehepaar aus Radstadt (Pongau) hat auf seinem Hof ungewöhnliche Wege eingeschlagen und hat sich dazu entschieden ihre 30 Kühe nicht mehr als Nutzvieh, sondern lebenslänglich als Haustiere zu halten.
„Kälbertrennung vom Muttervieh ist herzzerreißend“
Hinzugekommen ist, dass das Ehepaar die Kälbertrennungen vom Muttervieh immer stärker als herzzerreißend wahrgenommen hat. „Gerade in der Mutterkuhhaltung kennen sie ihre Kälber, sind sie gewohnt und wenn die Jungtiere dann weg sind, schreien sie drei Tage lang nach ihnen. Das tut weh, wenn man das mitbekommt“, sagt Landwirtin Juliane Habersatter.
Bauern ernähren sich vegan
Filme und Dokumentationen über Fleischproduktion, Konsum und den ökologischen Kreislauf führten letztendlich zum persönlichen Fleischverzicht und dem Betriebsstopp. Finanzielle Unterstützung erhält das Biobauern-Ehepaar von Tierfreunden, die auf sozialen Netzwerken die Geschehnisse am Hof mitverfolgen.
Kühe als Haustiere: Philosophie erntet Kritik
Die Philosophie, die Kühe als Haus- statt Nutztiere zu halten, stößt aber auch auf Kritik. Da verdrehen die Leute oft die Augen, als Veganer hast du schon einen speziellen Ruf und dann kommt die Entscheidung zum Lebenshof dazu. Aber wir gehen trotzdem unseren Weg", schmunzelt Landwirt Josef Habersatter. Die beiden Bauern planen derzeit ein neues Stallgebäude für ihre knapp 30 Kühe, sozusagen ein neues Zuhause für den Rest ihres Lebens.