Die Regale sind voll mit Ware
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Wirtschaft

Sportartikelhändler in der Krise

Eigentlich gehört das Weihnachtsgeschäft und die Wintersaison zu den umsatzstärksten Zeiten für die Sportfachhändler – doch die Geschäfte sind derzeit geschlossen. Seit Montagabend steht fest, dass sie 40 Prozent ihres Umsatzes vom Staat ersetzt bekommen.

Vertreter der Branche hatten am Wochenende noch in einem offenen Brief an die Regierung davor gewarnt, dass ohne Finanzspritze viele Sportfachhändler von der Pleite bedroht seien. Die meisten Sportgeschäfte liefern derzeit im Zustellservice ihre Artikel aus. Die Geschäfte sind geschlossen- die Lager und Regale aber voll. Die Händler hoffen jetzt noch auf gute Umsätze nach dem Lockdown. Das Geschäft ab dem 7. Dezember wird wichtig, sagt Matthias Warter, Sportfachhändler aus Salzburg: „Wir machen vor Weihnachten einen großen Teil unseres Jahresumsatzes, da wird einfach viel verkauft- nicht nur für Weihnachten, sondern als Saisonstart im Winter. Wenn das für viele Händler nicht gut funktioniert, werden wir alle ein bitterböses Erwachen haben.“

Das Winterware liegt bereit – auf dem vorderen Regal sind viele Hauben
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die Winterware ist zum Verkauf bereit

Ohne Liftbetrieb keine Skiverkäufe und -verleih

Die Branche ist abhängig vom Tourismus und der Seilbahnwirtschaft – kein Liftbetrieb bedeutet keine Skiverkäufe. Umso mehr hofft man auf einen baldigen Saisonbeginn in den Skigebieten. In der Zwischenzeit werden einzelne Service-Aufträge abgearbeitet. Was aber jetzt schon unwiederbringlich verloren gegangen ist, ist das Geld, das durch den Ganzjahres-Skiverleih herein kommt – allein bei Kinderskiern macht der Skiverleih mittlerweile 80 Prozent aus, sagt Sporthändler Warter.

Hallensaison fällt aus

Sehen, was passiert, heißt es auch für Thomas Winklhofer.
Bitter ist die Situation nach Einstellung des Trainingsbetriebes sowie der Hallensaison in den Ballsportarten auch für Thomas Winkelhofer. Er ist Ausrüster für den Vereins- und Mannschaftssport. Auch dort ist der Winter existenziell wichtig: „Dezember, Jänner, Februar ist für uns normal die Hallensaison und die fällt komplett flach. Saisonale Ware wie Fußballschuhe kann man im nächsten Jahr nicht verkaufen, weil wenn die großen Stars mit andere Modelle spielen, dann wollen die Leute auch diesen Schuh kaufen und nicht die alten Modelle.“

Ein Mitarbeiter ordnet die Kleiderständer
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Volle Regale bei den Händlern

Die 40 Prozent Umsatzersatz seien zumindest ein kleiner Lichtblick für Winklhofer: „20 Prozent wäre richtig hart gewesen, 40 Prozent helfen uns um vieles weiter- trotzdem wird es zäh werden.“ Die Endrechnung werde man erst 2021 sehen, so der ehemalige Fußballprofi.

Schwere Zeiten für Sportartikelhändler