Ein gutes dutzend Mitarbeiter bei der Covid-19-Kontaktverfolgung
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Chronik

Politischer Streit um Contact-Tracing

Versäumnisse der Regierung beim Contact-Tracing kritisiert David Egger, Landesparteichef der SPÖ. Die prekäre Lage sei absehbar gewesen. Die ÖVP weist die Kritik zurück und spricht von „längst überholten Forderungen“.

Ab Montag werden die Gemeinden dem Land Salzburg beim Contact Tracing helfen. Zuletzt konnten nur noch 60 Prozent der Personen der Kontaktgruppe eins erreicht werden. Dabei wird fast täglich ein neuer Höchststand bei Neu-Infektionen gemeldet – in Österreich waren es am Samstag erstmals mehr als 8.000 Neuinfizierte innerhalb eines Tages.

Dass in Salzburg das Contact Tracing kurz vor dem Zusammenbruch steht, ruft jetzt Kritik der SPÖ hervor. Die jetzt prekäre Situation sei absehbar gewesen, sagt Egger.

„Frühere personelle Aufstockung wäre nötig gewesen“

„Als einfacher Salzburger Bürger frage ich mich da, ob im Sommer wirklich alles unternommen wurde, um sich gut auf diese zweite Welle vorzubereiten. Ich glaube das nicht. Man hätte das Contact-Tracing rechtzeitig personell aufstocken müssen und hätte dafür früher mit dem AMS und dem Bundesheer reden müssen. Das haben wir immer konstruktiv eingebracht, es wurde von der Landesregierung aber leider verabsäumt.“

SPÖ-Landesvorsitzender David Egger
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Kritisiert „Versäumnisse“ der Landesregierung beim Contact-Tracing: SPÖ-Landesvorsitzender David Egger

ÖVP-Gesundheitssprecherin: „Ratschläge längst umgesetzt“

Die ÖVP weist die Kritik zurück. Bereits seit dem Frühsommer werde von der Landesregierung mit Hochdruck daran gearbeitet, so viele Personen wie möglich aufzustellen, sagt ÖVP-Gesundheitssprecherin Michaela Bartel. So sei etwa ein Anforderungsprofil für AMS-Mitarbeiter als vorbereitende Maßnahme erstellt worden, um bei Bedarf sofort Personen für das Contact Tracing rekrutieren zu können. Das Bundesheer unterstütze die Bezirkshauptmannschaften bereits seit Ende Juni. Bevor Egger Interviews mit längst umgesetzten Ratschlägen gebe, solle er sich künftig lieber vorher informieren, sagt Bartel.

Landeshauptmann setzt auf Einbeziehung der Gemeinden

Landeshauptmann Wilfried Haslauer hatte am Freitag eingeräumt, dass sich die Situation beim Contact-Tracing zugespitzt habe – von der Einbeziehung der Gemeinden erhoffe er sich aber deutlich mehr Schlagkraft bei der Zurückverfolgung von Infektionsketten, sagt Haslauer.