Mitarbeiter des Roten Kreuzes beim Aufbau der Teststraße im Sitzungssaal des Salzburger Landtags
ORF/Michael Hufnagl
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COV-Krise

Kontaktverfolgung: Facharzt will mehr Personal

Die Nachverfolgung von CoV-Kontaktpersonen funktioniere schon seit Ende September nicht mehr, kritisiert der Salzburger Infektiologe Richard Greil von den Landeskliniken. Das Contact Tracing sei nur mit genug Personal sinnvoll, um viele Infektionen schnell zu erfassen.

Die Politik habe zu lange am bisherigen System des Contact-Tracings festgehalten. Dieses sei mit dem Infektionsgeschehen im Herbst letztlich überfordert gewesen, so Greil: „Wenn sie eine infizierte Person innerhalb von 24 Stunden erkennen und in Quarantäne bringen, dann erreichen sie etwa 70 Prozent der Unterbrechung der Infektionskette. Wenn sie dazu sieben Tage brauchen, dann löschen nur noch fünf Prozent der Infektionen aus."

„Infektionen verlagern sich“

Wer zu spät dran sei, der verfolge die Infektionen mit einem riesigen Aufwand, der aber auch viele Fehlinformationen liefere, sagt der Facharzt: "Die Ausbreitung findet dann nicht mehr in Clustern statt – sondern anderswo.“

Der nunmehrige Lockdown sei daher unumgänglich und müsse nun genutzt werden, um das Contact-Tracing personell aufzurüsten und auf neue Beine zu stellen, so der Salzburger Primar-Arzt.

Nur ein Viertel der Fälle rückverfolgbar

Die Krise gerät offenkundig langsam außer Kontrolle. Zuletzt wurde nur noch bei 27 Prozent der Infektionsfälle die Quelle geklärt. Diese Zahl nannte Daniela Schmid, Sprecherin der CoV-Kommission, Freitagvormittag bei einer Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) – mehr dazu in news.ORF.at (6.11.2020)