Mann geht bei Nebel im Herbst zwischen Bäumen
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Gesundheit

Mit Ritualen durch den zweiten Lockdown

Wenn Dienstag um 0.00 Uhr der zweite Lockdown in Österreich startet, dann ist das für viele gerade psychisch ein Einschnitt. Rituale könnten hier helfen, um Depressionen zu vermeiden sagen Psychologen. Aber auch Bewegung sei wichtig.

Der erste Lockdown ist schärfer ausgefallen als der zu Mitternacht startende zweite. Dennoch kann auch ein „Lockdown light“ eine psychische Herausforderung darstellen. Diese solle angenommen werden, rät Andreas Kaiser, Leiter des Instituts für klinische Psychologie an der Christian-Doppler-Klinik in Salzburg: „Tendenziell sind Personen, die nicht daran gewöhnt sind, sich mehr in der Wohnung aufzuhalten eher gefordert. Und das sind in dem Fall die Jungen. Genau für die wird es jetzt wichtig sein, Bewegung zu machen und raus zu kommen.“

Tägliche Gewohnheiten geben Struktur

Sollten sich andauernde Gleichgültigkeit oder auch Freudlosigkeit einstellen, sei generell Vorsicht geboten, ergänzt der Psychologe. Denn das seien im weitesten Sinne Symptome einer Depression: „Das heißt, man erkennt keinen Sinn mehr in seinem Tun. Genau das gilt es jetzt zu vermeiden. Beispielsweise mit Ritualen wie zum Beispiel Kaffeetrinken oder Zeitunglesen – dass man dies weiterhin einhält. Je strukturierter der Tagesablauf, desto besser.“

Mit Ritualen und Bewegung durch den zweiten Lockdown

Jugendanwältin: „Positiven Kern aus der Situation ziehen“

Die Corona-Pandemie mit all ihren Folgen anzunehmen, das empfiehlt auch Salzburgs Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt. „Wichtig ist, in sich hineinzuspüren und tun, was einem gut tut – sei es der Spaziergang draußen, ein gutes Buch lesen oder mit der besten Freundin oder dem besten Freund zu reden; und nicht permanent die Zahlen der infizierten Personen verfolgen. Dinge tun, für die sonst wenig Zeit übrig bleibt und überall einen positiven Kern aus der Situation ziehen.“

Bewegung für körperliche und seelische Stabilität

Bewegung, Bewegung und noch einmal Bewegung – das ist der dringende Tipp von Johannes Weilhartner, Facharzt für Innere Medizin in Salzburg. Bewegung im Freien zwecks Erholung sei ja auch nach 20.00 Uhr noch erlaubt: „Gerade jetzt in Covid-Zeiten, wo teils so viel Angst entsteht und Unsicherheit vorhanden ist, ist Bewegung für Körper, Geist und Seele von großer Bedeutung.“

Und der Arzt ergänzt: „Angst und Verzweiflung bremsen uns und sind schlechte Begleiter.“ Dies sei aber nicht notwendig. Es handle sich um eine Pandemie mit einem sehr ansteckenden Virus: „Aber wenn jeder die allgemeinen Empfehlungen halbwegs verlässlich im Alltag umsetzt, braucht niemand Angst zu haben.“