Erstmals seit 70 Jahren sind  im vergangenen Sommer in Salzburg wieder Kaiseradler gesichtet worden. Der Raubvogel gehört zu den stark gefährdeten Arten.
Richard Katzinger
Richard Katzinger
Chronik

Erstmals wieder Kaiseradler in Salzburg gesichtet

Erstmals seit 70 Jahren sind im vergangenen Sommer im Land Salzburg wieder Östliche Kaiseradler gesichtet worden. Der weitgereiste Zug- und Greifvogel gehört zwischen Europa und China zu den stark gefährdeten Arten.

Die jüngsten Sichtungen in Salzburg seien ein Erfolg für den Artenschutz, sagt der Experte Jakob Pöhacker: „Es ist sehr bemerkenswert, dass es im Jahr 2020 vier Beobachtungen im Land Salzburg gibt. Der letzte Bericht stammt aus dem Jahr 1955 aus dem Wenger Moor beim Wallersee. Kaiseradler sind weltweit gefährdet."

Fotostrecke mit 4 Bildern

Erstmals seit 70 Jahren sind  im vergangenen Sommer in Salzburg wieder Kaiseradler gesichtet worden. Der Raubvogel gehört zu den stark gefährdeten Arten.
Laurenz Krisch
"Es ist im Vergleich verblüffend, wie klein der Kaiseradler (oben) gegenüber dem mächtigen Bartgeier (unten) wirkt. Kaiseradler sind eigentlich große Adler mit bis zu 2,10 Meter Spannweite. Dennoch wirken sie im Vergleich zum Bartgeier 210 wie „Zwerge“. Dieses Foto hat der Gasteiner Historiker Laurenz Krisch bei einer Wanderung im Seidlwinkltal bei Rauris (Pinzgau) aufgenommen
Erstmals seit 70 Jahren sind  im vergangenen Sommer in Salzburg wieder Kaiseradler gesichtet worden. Der Raubvogel gehört zu den stark gefährdeten Arten.
Laurenz Krisch
"Es ist im Vergleich verblüffend, wie klein der Kaiseradler (oben) gegenüber dem mächtigen Bartgeier (unten) wirkt. Kaiseradler sind eigentlich große Adler mit bis zu 2,10 Meter Spannweite. Dennoch wirken sie im Vergleich zum Bartgeier 210 wie „Zwerge“. Dieses Foto hat der Gasteiner Historiker Laurenz Krisch bei einer Wanderung im Seidlwinkltal bei Rauris (Pinzgau) aufgenommen
Erstmals seit 70 Jahren sind  im vergangenen Sommer in Salzburg wieder Kaiseradler gesichtet worden. Der Raubvogel gehört zu den stark gefährdeten Arten.
Matthias Schmidt
Kaiseradler
Erstmals seit 70 Jahren sind  im vergangenen Sommer in Salzburg wieder Kaiseradler gesichtet worden. Der Raubvogel gehört zu den stark gefährdeten Arten.
Richard Katzinger
Kaiseradler

Zwischen Österreich, Zentralasien und China anzutreffen

Pöhacker ergänzt, dass diese Adler im Osten Europas, in Russland, Zentralasien und bis nach Ostasien (China) bevorzugt Steppengebiete bewohnen und bejagen: "Österreich ist die westlichste Grenze ihres Gebietes. Seit 1999 wurde hier die Art bis heute auf zumindest 25 Brutpaare gefördert.“

Zwei Beobachtungen hat es heuer im Nationalpark Hohe Tauern gegeben – im Seidlwinkltal bei Rauris. Zwei weitere Kaiseradler wurden mit Sendern ausgestattet. Diese Vögel konnten auf Flügen durch den Flachgau und im Salzachtal beobachtet werden. Die Satellitendaten zeigen, dass der Vogel mit rund 44 km/h durch den Flachgau unterwegs war. Gesammelt werden diese Daten in einem internationalen Schutzprojekt.

Cousins in Spanien

Der früher als Unterart des Östlichen Kaiseradlers betrachtete Spanische Kaiseradler der Iberischen Halbinsel wird heute als eigene Art (Aquila adalberti) geführt. Östliche Kaiseradler bewohnen Steppen und strukturell ähnliche, offene Agrarlandschaften. Die Nahrung besteht vor allem aus kleinen bis mittelgroßen, bodenbewohnenden Säugetieren.

Weitgereiste Zugvögel

Die Abwanderung aus den sommerlichen Brutrevieren erfolgt oft schon Ende August oder Anfang September. Der Weg beginnt Ende Oktober bis Anfang November. Die Zugstrategien sind laut Fachleuten individuell und können sehr unterschiedlich sein. Hauptgebiete für die Überwinterung seien Nordostafrika, Arabische Halbinsel, der Nordwesten Indiens und Pakistans sowie der Südosten Chinas. Anfang März bis Anfang April kehren die Vögel wieder an ihre Brutplätze zurück.

Internationales Schutzprojekt

Der Kaiseradler galt noch vor 20 Jahren in Österreich als ausgerottet. Mit nur rund 25 Brutpaaren zählt der Kaiseradler zu den seltensten Brutvögeln Österreichs. Durch natürliche Vorkommen in Osteuropa konnte der Kaiseradler auf natürliche Weise wieder in Österreich angesiedelt werden.

Kaiseradler
Birdlife Österreich
Der größte Feind des Kaiseradlers ist der Mensch: Die meisten Tiere sterben hierzulande durch Abschuss oder Vergiftung

Im Rahmen des PannonEagle LIFE Projekts haben sich BirdLife Österreich und WWF Österreich gemeinsam mit einer Reihe nationaler und internationaler Partner zum Ziel gesetzt, die illegale Verfolgung des Kaiseradlers und anderer betroffener Greifvogelarten zu reduzieren. Denn: In Mitteleuropa ist die Haupttodesursache für Greifvögel nach wie vor die Verfolgung durch den Menschen.