Ein gutes dutzend Mitarbeiter bei der Covid-19-Kontaktverfolgung
ORF
ORF
Gesundheit

Kontaktverfolgung stößt an ihre Grenzen

Die Kontaktverfolgung nach einem Covid-19-Fall stößt in Salzburg langsam an ihre Grenzen. Der Zuwachs an Fällen sei laut Land kaum mehr abzuarbeiten. Dutzende Magistratsmitarbeiter, Präsenzdiener und Militärmusiker sind derzeit beinah rund um die Uhr damit beschäftigt, die Kontakte möglichst vieler Covid-19-Infizierten auszuforschen.

Die telefonische Befragung passiert mit Stift und Papier. Wo sonst der Salzburger Gestaltungsbeirat tagt, in einem Magistratsgebäude an der Schwarzstraße, versuchen derzeit 40 Bedienstete der Stadt Salzburg und elf Soldaten im Schichtbetrieb die Kontakte von Covid-19-Patienten nachzuverfolgen. Das Contact-Tracing-Team telefoniert dabei von 8.00 Uhr früh, oft bis Mitternacht und wird von Militärmusikern und Grundwehrdienern unterstützt.

„Es ist intensiv und energieraubend. Man ist immer auf 100 Prozent und hat fast keine Zeit, dass man sich ein bißchen erholt, weil es so anstrengend ist“, schildert Sandra Steinhäusler vom städtischen Contact-Tracing-Team ihre Arbeit. Die Reaktionen der Angerufenen sind unterschiedlich: „Manche sind verängstigt und wissen nicht, wie geht es weiter. Was passiert mit mir, muss ich in Quarantäne? Andere sind über die behördlichen Maßnahmen eher verärgert“, schildert Soldat Michael Thiem.

Auf solchen Formularen tragen die Mitarbeiter die erhobenen Daten ein
ORF
Formular zur Kontaktdatenerhebung

Aufwand für Kontaktverfolgung steigt stark an

„Gerade bei den positiv Getesteten sind wir oft die Ersten, die die Nachricht übermitteln“, sagt Teamleiterin Sabine Rehrl deren Mitarbeiter pro Tag an die 50 positive Covid-19-Fälle abwickeln müssen. Alle Erkrankten müssen dabei sämtliche Kontaktpersonen der vergangenen 48 Stunden angeben: „Diese Woche wird spannend. Wenn das weiter steigt, muss man sich überlegen noch mehr Personal zu rekrutieren. Im Moment schaffen wir es gerade noch“, sagt dazu die Leiterin des Gesundheitsamtes und Amtsärztin Astrid Reichl-Marko. Auf der Website der Stadt Salzburg werden indes bereits weitere Mitarbeiter für die Kontaktnachverfolgung gesucht.

Das Gesundheitstelefon 1450, das derzeit hauptsächlich als Corona-Hotline fungiert, wird vom Salzburger Roten Kreuz in der Sterneckstraße betrieben. Hier arbeiten 35 Mitarbeiter, verteilt auf verschiedene Räume, um bei Covid-19-Verdachtsfällen die weitere Vorgangsweise abzuklären. „Verunsicherung spielt eine große Rolle. Es ist eine Situation mit der die meisten Leute noch nie konfrontiert gewesen sind“, sagt 1450-Hotline-Mitarbeiter Anthony Fairweather.

Plexiglasscheiben und Mund-Nasen-Schutz sind beim Contact-Tracing obligat
ORF
Kontaktdatenerhebung mit MNS-Masken und Plexiglas, aber ohne Babyelefant

Hotline 1450 erhält täglich mehr als 1.000 Anrufe

„Man merkt deutlich, die Zahlen steigen. Wir waren im Sommer bei 300 Anrufen am Tag und sind jetzt wieder bei über 1.000 Anrufen am Tag und glauben, dass es noch weiter steigen wird“, sagt Rot-Kreuz-Geschäftsführerin Sabine Kornberger-Scheuch. Die Teams des städtischen Contact-Tracings und der Corona-Hotline 1450 sind Montags bis Sonntags und auch an Feiertagen erreichbar.

Große Belastung für Mitarbeiter der Kontaktverfolgung