Cinema Next Festival in Salzburg
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Kultur

Cinema Next: Junger Film zurück auf der Leinwand

Die lange Zeit ohne Kinos hat der heimischen Filmszene stark zugesetzt, auch dem Film-Nachwuchs. Ihn ins Rampenlicht zu rücken, hat sich das Kurzfilmfestival Cinema Next zur Aufgabe gemacht, das am Mittwochabend im „Das Kino“ stattgefunden hat.

Das Festival begann am Mittwochabend mit der Vergabe eines Förderpreises der Salzburger Arbeiterkammer. Dieser mit 1.000 Euro dotierte Preis, geht heuer an einen Absolventen der Fachhochschule Salzburg, Lorenz Wetscher, für seinen Film „Die Arbeit mit dem Tod“. Der Film begleitet den Pfleger Robert durch seinen Alltag und seine Nächte in einem Salzburger Hospiz – Nächte, in welchen Krankheit und Tod allgegenwärtig sind.

Über den Erfolg seines dokumentarischen Films zeigt sich der junge Regisseur, der derzeit in Nürnberg lebt, überrascht: „Wir haben eigentlich gedacht, dass wir da ein Thema ansprechen, mit dem keiner was zu tun haben will. Dass wir jetzt damit auf Tour gehen durch Deutschland und Österreich und auch noch diesen Preis bekommen, ist eine schöne Anerkennung.“

Cinema Next Festival in Salzburg
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Filmausschnitt: „Die Arbeit mit dem Tod“ Regie: Lorenz Wetscher

Der Film „die Arbeit mit dem Tod“ war Wetschers Abschlussarbeit an der Fachhochschule Salzburg: „Ich glaube was den Film ausmacht, ist unsere Herangehensweise. Wir sind mit der Kamera sehr auf Distanz gegangen, weil wir den Sterbenden im Hospiz natürlich nicht zu nahe kommen wollten.“ Dadurch ergibt sich eine Stimmung, die den Zuschauer zwar in einiger Distanz hält, aber trotzdem nahe genug an das Geschehen im Hospiz ranlässt, um die beklemmende Atmosphäre der Pflegeinrichtung deutlich und spürbar werden zu lassen.

Salzburger Filmemacher mit Animationsfilmen

Ebenfalls mit dem Thema Tod und Krankheit, aber auf spielerische Art, beschäftigen sich die beiden Salzburger Regisseure Kathrin Steinbacher und Sebastian Doringer. Steinbacher, die heuer bereits den britischen BAFTA Award erhalten hat, ist mit dem Animationsfilm „In her Boots“ beim Festival vertreten.

Cinema Next Festival in Salzburg
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Filmausschnitt: „In her Boots“ Regie: Kathrin Steinbacher

In ihrem Film versetzt Steinbacher das Publikum empathisch und humorvoll hinein, in die Wahrnehmungswelt einer demenzkranken alten Frau. Und Sebastian Doringer steuert gleich zwei kurze Animationsfilme bei, nämliche „One Left“ und „Pomme de terre“. In ersterem, treffen sich einander Menschen in einer Arztpraxis, die allesamt auf Testergebnisse, hinsichtlich auf die ihnen noch verbleibende Lebenszeit, warten. „Pomme de terre“, handelt von einer ungeduldigen Kartoffel, die es satt hat in einer Wartschlange zu stehen.

Cinema Next Festival in Salzburg
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Filmausschnitt: „One left“ Regie: Sebastian Doringer

Neben den Salzburger Beiträgen, zeigte das Cinema Next Festival in Salzburg die Filme „Fish like us“ von Raphaela Schmid, in dem sich ein Geschwisterehepaar nach dem Tod der Mutter im vertrauten Chinarestaurant zum ersten Mal wieder trifft, ohne einander aber viel zu sagen zu haben, sowie „How to Disappear“, von Robin Klengel, Leonhard Müllner und Michael Stumpf: Ein Dokumentarfilm über einen Kriegsdeserteur, dargestellt in der Handlungswelt des Computerspiels „Battelfield“.

„Endlich wieder im Kino"“

Ziel der Veranstaltungsreihe „Cinema Next“, die zweimal im Jahr durch mehrere österreichische Städte tourt, ist es, jungen Filmschaffenden eine Plattform zu bieten. Selten war das so schwierig wie im Corona-Jahr – im Juni musste das Festival Online stattfinden, sagt Sigrid Gruber, vom Salzburger Filmkulturzentrum Das Kino: „Wir freuen uns riesig, dass endlich wieder etwas auf der Leinwand zu sehen ist und die Filmschaffenden die Möglichkeit haben ihre Filme auf der Leinwand zu erleben. Natürlich ist Online eine Möglichkeit in diesen Zeiten vielen Leuten einen Zugang zu diesen Filmen zu bieten, aber es ersetzt natürlich nicht das Live-Erlebnis im Kino.“

Nach Salzburg macht das Cinema Next Festival heute Abend in Innsbruck Station, nächsten Dienstag dürfen sich die heimischen Nachwuchsfilmemacher dann noch in Linz präsentieren.