Hofmannsthal-Zitat „Wo der Wille nur erwacht, dort ist schon fast etwas erreicht.“ beim Schüttkasten der Salzburger Festspiele
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

Weg für Festspiel-Großinvestition frei

Das Kuratorium der Salzburger Festspiele hat am Dienstag grünes Licht für die von Bund, Land und Stadt Salzburg finanzierte 260-Millionen-Großinvestition zur Sanierung und Erweiterung der Festspielhäuser gegeben. Auch der Vertrag mit Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler wurde bis Dezember 2021 verlängert.

„Es ist eine große Weichenstellung für die Festspiele“, sagte der Vorsitzende des Kuratoriums Hans Scharfetter nach der Sitzung. Für die geplante Generalsanierung des mehr als 60 Jahre alten Großen Festspielhauses, die Erweiterung der unter großem Platzmangel leidenden Werkstätten in den Mönchsberg hinein und eine verbesserte Logistik durch einen eigenen Zufahrtstunnel, wurde nun die Einsetzung einer Arbeitsgruppe beschlossen, die Fragen zur Projektorganisation und –struktur klären soll. Eine der Herausforderungen dabei: Es gibt es für die einzelnen Häuser im Festspielbezirk unterschiedliche Eigentümer.

Crepaz: „Wir wollen höchste Qualität“

Das Direktorium wurde damit beauftragt, die Planungsleistung für das Großprojekt vorzubereiten, berichtete Scharfetter. Im ersten Quartal 2021 soll das Ausschreibungsverfahren vorbereitet, die Planungsleistungen im zweiten Quartal ausgeschrieben werden. „Wir wollen die Umsetzung 2025 starten und bis 2030 abschließen“, sagte der kaufmännische Direktor der Festspiele, Lukas Crepaz: „Für dieses Projekt gelten die gleichen Maßstäbe wie in der Kunst: Wir wollen höchste Qualität.“

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Querschnitt der geplanten Erweiterung der Festspielhäuser im Mönchsberg
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Querschnitt der geplanten Erweiterung der Festspielhäuser im Mönchsberg
Finanzdirektor Lukas Crepaz präsentiert die neue Zufahrt zum Festspielbezirk zwischen Neutor und Mönchsberggarageneinfahrt am Hildmannplatz
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Finanzdirektor Lukas Crepaz präsentiert die neue Zufahrt zum Festspielbezirk zwischen Neutor und Mönchsberggarageneinfahrt am Hildmannplatz
Grundriss für die Erweiterung der Festspielhäuser (gelb und orange)
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Grundriss für die Erweiterung der Festspielhäuser (gelb und orange)
Blick vom Mönchsberg zu den Festspielhäusern
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Blick vom Mönchsberg zu den Festspielhäusern
Hofstallgasse mit Festspielhäusern und Festung Hohensalzburg
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Hofstallgasse mit Haus für Mozart (vorm. Kleines Festspielhaus, ganz links), Felsenreitschule, Großem Festspielhaus und Festung Hohensalzburg (im Hintergrund)
Blick von der Pferdeschwemme zum Großen Festspielhaus
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Pferdeschwemme mit dem Nordportal des Großen Festspielhauses von Johann Bernhard Fischer von Erlach
Lastwagen der Salzburger Festspiele
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Die Erweiterung würde den Salzburger Festspielen zahlreiche Lastwagenfahrten innerhalb der Landeshauptstadt ersparen
Fahrrad vor Festspielhaus
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Von 1956 bis 1960 wurde das Große Festspielhaus in der Hofstallgasse errichtet, zuvor befand sich hier die Hofstallkaserne
Festspielhaus mit Mönchsberg
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Rund 55.000 Kubikmeter Konglomeratgestein des Mönchsbergs wurden abgegraben, um Platz für das Bühnenhaus des Großen Festspielhauses zu schaffen

Siebente Vertragsverlängerung von Rabl-Stadler

Bei der Sitzung stand auch die Verlängerung des Vertrags mit Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler auf der Tagesordnung. Rabl-Stadler hatte im Juni dieses Jahres ihre Bereitschaft erklärt, ihren mit 31. Dezember 2020 auslaufenden Vertrag bis zum Ende des wegen Corona bis 2021 ausgedehnten 100-Jahr-Jubiläums der Festspiele zu verlängern. Der Vertrag läuft nun bis 31. Dezember 2021, es ist die siebente Vertragsverlängerung von Rabl-Stadler. „Wir brauchen die Präsidentin mehr denn je“, sagte der Kuratoriumsvorsitzende. Sie sei gerade in der derzeitigen Situation „unersetzlich“. Der Beschluss zur Vertragsverlängerung fiel einstimmig.

Eines ihrer Ziele sei es, die für den Bau des geplanten Festspielcenters beim Schüttkasten notwendige private Finanzierung „in trockene Tücher zu bringen“, sagte Rabl-Stadler und wünscht sich, dass noch 2021 mit diesem Bau begonnen werden kann. Die Bewilligungen lägen vor, nun gehe es um die Sicherstellung der Finanzierung dieses „Jubiläumsgeschenks“.

Festspielpräsidentin
(c)wildbild
Helga Rabl-Stadler bleibt bis 2021 Festspielpräsidentin

Viele kleine Überraschungen für 2021 angekündigt

Das Festspielprogramm 2021 will das Direktorium im Dezember präsentieren. Es werde keine großen, aber viele kleine Überraschungen geben, kündigte Intendant Markus Hinterhäuser an. 2021 wollen die Festspiele möglichst viele jener Produktionen realisieren, die heuer wegen der Pandemie nicht zustande kamen. Das Kuratorium wird sich in seiner nächsten Sitzung am 17. Dezember mit dem Spielplan sowie dem Budget für den Sommer 2021 befassen, kündigte Scharfetter an.

Sanierung Festspielhäuser: Erste Beschlüsse

Die Salzburger Festspiele unternehmen die ersten Schritte für den geplanten Mega-Umbau um insgesamt 260 Millionen Euro: Am Dienstag musste dazu das Festspielkuratorium nun grundsätzliche Fragen klären, etwa wer die Führungsrolle bei der Generalsanierung und Erweiterung der Häuser in der Hofstallgasse übernehmen soll.