Visualisierung der neuen Tunneleinfahrt für die Werkstätten der Festspielhäuser
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Kultur

Neuer Tunnel im Mönchsberg für Festspielhäuser

Bei der geplanten Erweiterung der Festspielhäuser in der Salzburger Altstadt soll der Mönchsberg einen weiteren Tunnel bekommen: Zwischen Neutor und Mönchsberggarage soll eine neue Einfahrt zum Werkstättenbereich im Berg führen.

Geologisch sei die Erweiterung der Festspielhäuser in den Mönchsberg hinein unproblematisch, sagt Landesgeologe Rainer Braunstingl. Ein Teil des Bergs soll ja ausgehöhlt werden, um rund 10.000 Quadratmeter Platz für Proberäume und Werkstätten bekommen. Die Werkstättenzufahrt soll auch nicht mehr wie jetzt über die Hofstallgasse erfolgen, sondern über einen neuen Tunnel, der zwischen Neutor und Mönchsberggaragen-Einfahrt errichtet werden soll.

Rein technisch sei eine weitere Aushöhlung des Mönchsbergs kein Problem, betont Braunstingl. Die Erfahrungen beim Bau der Mönchsberggarage in den 1970ern hätten gezeigt: Das Konglomeratgestein des Berges sei besonders gut für Hohlräume, sagt der Landesgeologe: „Das Salzburger Nagelfluh hat die Eigenschaft, dass es sehr wenige Fugen und sehr wenige Risse hat. Es ist ziemlich kompakt und gut zu lösen. Das ist eigentlich ein gutes Gestein für größere Hohlräume. Hier hat man schon in den 1970er-Jahren mit einem Bagger und einem rotierenden Gerät diesen Fels ohne größere Schwierigkeiten abtragen können.“

Sorgfältige Planung nötig

Mittels 3D-Berechnungen können Bauvorhaben im Mönchsberg genau kalkuliert werden. Und gerade für den neuen Zufahrtstunnel ist hier sorgfältige Planung nötig – denn immerhin gibt es in diesem Bereich schon einige Tunnel und natürlich die Garage: „Man muss sich das hier natürlich anschauen, wo der neue Tunnel dann Platz hat, wo die Zufahrtsmöglichkeiten sind, wo andere Hohlräume sind“, ergänzt Braunstingl. Bei einer konstanten Innentemperatur von rund zehn Grad Celsius sind die neugeschaffenen Höhlen im Mönchsberg keiner extemen Hitze oder großem Frost ausgesetzt.

Pläne für den Ausbau der Festspielhäuser
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Die geplanten Neubauten im Berg sind rot eingezeichnet. Gut zu sehen sind auch die bereits bestehenden Tunnel, ganz rechts am Rand das Neutor.

„Finanziell schwere Hebeübung“ für die Stadt Salzburg

Für das Großprojekt der Sanierung und Erweiterung der Festspielhäuser sollen ja innerhalb von zehn Jahren 262 Millionen Euro aufgewendet werden. 40 Prozent der Kosten übernimmt der Bund, Stadt und Land zahlen pro Jahr rund 7,8 Millionen Euro.

Bedenken dazu kommen von den Sozialdemokraten, der FPÖ und den Grünen- gerade in der Coronakrise müssten öffentliche Gelder überlegter ausgegeben werden. „Finanziell wird das für die Stadt eine schwere Hebeübung“, sagt Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ). „Für mich kommt natürlich nicht in Frage, dass andere Projekte – im Sozialbereich, bei der Bildung, Schulbereich, Sportbereich, Kulturbereich – hier gekürzt werden. Wir werden zusätzliche Einnahmen brauchen, um das zu stemmen.“

Auch Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) sieht durch den Neubau eine finanzielle Herausforderung für die Stadt – „aber das muss jetzt passieren“, betonte Preuner. Kommenden Dienstag wird in einer Festspiel-Kuratoriumssitzung weiter diskutiert. Im kommenden Frühjahr sollen Gestaltung und Bau der Erweiterung ausgeschrieben werden, spätestens 2025 ist ein Baustart geplant, wenn es nach den Festspielen geht.