Im Europark in Salzburg-Taxham arbeiten rund 2.000 Leute. Im Betriebskindergarten direkt im Shopping-Center betreuen die Pädagoginnen 80 Kinder zwischen einem Jahr und 15 Jahren. Die Einrichtung gebe es schon seit 1998, sagt Marcus Wild, Geschäftsführer des Europarks: „Wir stellen die Flächen zur Verfügung und bezahlen die Betriebskosten. Wie betreuen den Kindergarten auch im weiteren Sinn, aber die konkrete Abwicklung macht ein weiteres Unternehmen.“
Lange Warteliste im Europark
Die Nachfrage nach Kindergartenplätzen sei ungebrochen, erzählt Harald Brandner, Leiter des Betriebskindergartens im Europark: „Das wird mehr als gut angenommen. Das zeigt auch unsere lange Warteliste.
Der Europark ist eines von nur 15 Unternehmen im ganzen Bundesland, die betriebliche Kinderbetreuung, anbieten. Für die Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer und den arbeitsmedizinischen Dienst in Salzburg ist das nicht genug. Sie haben eine neue Beratungsstelle für Unternehmen ins Leben gerufen, die die Gründung von mehr Betriebskindergärten zum Ziel hat.
Kooperationen mit anderen Firmen, Gemeinden
Große Firmen sowie Klein- und Mittelbetriebe können sich beraten lassen, betont Rafael Paulischin-Hovdar, Leiter der Beratungsstelle: „Wir werden in die Betriebe hinausgehen und dort den Bedarf erheben und dann eine Empfehlung abgeben. Das könnte auch dazu führen, dass man Kooperationen mit anderen Unternehmen oder Gemeinden empfiehlt.
Das Projekt ist vorerst auf ein Jahr befristet. Die Initiatoren sind sich einig, dass das nicht genug ist. Peter Eder sieht als Präsident der Salzburger Arbeiterkammer einen weiterhin großen Bedarf bei der Informationsarbeit: „Ich bin froh, dass alle Beteiligten schon angekündigt haben, dass das eine längere Geschichte werden muss, wenn sie eine Erfolgsgeschichte sein soll.“
Peter Buchmüller ist Präsident der Salzburger Wirtschaftskammer: „Wir fangen klein an und sehen, was darauf entsteht. Und die Wirtschaftskammer Salzburg ist sicher nicht diejenige, die da nicht weiter mitbezahlt.“ Das dürfte auch nötig sein. Denn es soll noch mehr als ein Jahr dauern, bis der nächste Betriebskindergarten in Salzburg in Betrieb geht.
Zuständige Landesrätin widerspricht in Einzelfragen
„Um den jährlich steigenden Bedarf zu decken, müssen Land, Gemeinden und Wirtschaft an einem Strang ziehen. Dazu gehört auch der verstärkte Ausbau der betrieblichen Kinderbetreuung“, sagt die für Familien und Kinderbetreuung zuständige Landesrätin Andrea Klambauer (NEOS).
Im Hinblick auf das Angebot widerspricht sie den Sozialpartnern bei AK und WK: „Es gibt – bezogen auf das Bundesland – diesen angesprochenen Mangel an Plätzen nur in einzelnen Gemeinden. Vor allem in der Stadt Salzburg sehe ich einen Mangel an leistbarer Kinderbetreuung für Kleinkinder, da die Stadt bisher nur wenige Plätze geschaffen hat. Außerdem wird in der Statistik der AK das Betreuungsangebot durch Tageseltern nicht berücksichtigt, wodurch ein Wert von 26,6 Prozent bei den unter Dreijährigen erreicht wird.“
Land will auch mithelfen
Sie unterstütze die gemeinsame Initiative von AK und WK, so Landesrätin Klambauer. Die Experten des Referates für Kinderbetreuung im Amt der Landesregierung sowie das Forum Familie würden Betrieben ebenfalls beratend zur Seite stehen, ergänzt die Politikerin.