Der letzte Brief von Wolfgang Amade Mozart an seinen Vater, datiert mit dem 4. April 1787, wird vorgezeigt
APA/BARBARA GINDL
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Kultur

Drei Mozart-Originalbriefe neu in Salzburg

Seit Kurzem befinden sich drei Originalbriefe von Wolfgang Amadeus Mozart neu in der Sammlung der Internationalen Stiftung Mozarteum (ISM) in Salzburg. Darunter ist auch das letzte Schreiben des Komponisten an seinen Vater Leopold Mozart.

„Mon tres cher Pere!“ – So beginnt der Brief von Wolfgang Amadeus an seinen Vater. Es ist das letzte erhaltene Schreiben vor dessen Tod am 28. Mai 1787. In diesem besonderen Brief schreibt Mozart über sein Verhältnis zum Tod: „… so habe ich mich seit ein Paar Jahren mit diesem wahren, besten Freunde des Menschen so bekannt gemacht, daß sein Bild nicht allein nichts schreckendes mehr für mich hat, sondern recht viel beruhigendes und tröstendes! …“, heißt es an einer Stelle. Er habe den Tod „als den schlüssel zu unserer wahren glückseeligkeit“ kennengelernt.

In dem Brief spiegle sich die gesamte Ethik des abendländischen Denkens, meinte Johannes Honsig-Erlenburg, Präsident der Stiftung Mozarteum bei der Vorstellung der Neuerwerbungen am Dienstag.

Unterschrift mit Freimaurerzeichen

Der Inhalt des Briefs vom 4. April 1787 war – wie auch jener der beiden anderen beiden Neuerwerbungen – bekannt. Doch dass Mozart den Brief nicht nur mit seinem Namen und dem Kürzel „manu propria“ unterschrieben habe, sondern danach noch ein Freimaurerzeichen – zwei ineinander verschlungene Dreiecke – angefügt habe, sei neu, erläuterte Ulrich Leisinger, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung. Die Briefe waren in 90 Jahre lang in Privatbesitz und deshalb nicht zugänglich.

Der letzte Brief von Wolfgang Amade Mozart an seinen Vater, datiert mit dem 4. April 1787, in einer Vitrine im Mozarteum, daneben Betrachterin
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Die Neuerwerbungen wurden am Montag in der Stiftung Mozarteum vorgestellt

Zu den Neuerwerbungen gehört auch ein – sehr seltener – Brief von Mozart an seine Frau Constanze aus Prag, den er 1789 während einer Reise nach Berlin, Dresden und Leipzig schrieb. Außerdem ergänzt nun ein Brief von der ersten Italienreise aus Bologna vom 28. Juli 1770 die Sammlung der Stiftung Mozarteum. Er wurde von Leopold Mozart an seine Frau Anna Maria gerichtet, am Ende schrieb der kleine Wolfgang Amadeus Grüße an seine „carissima sorella“ Nannerl. Dieser Brief hat musikhistorische Bedeutung, weil darin erstmals Titel und vorgesehene Sänger für die Oper „Mitridate, re di Ponto“ genannt werden.

Mehr als 500.000 Euro für drei Original-Schreiben

Die Briefe wurden der Stiftung Mozarteum aus dem Nachlass des verstorbenen US-amerikanischen Zeichners und Autors Maurice Sendak – bekannt durch das Buch „Wo die wilden Kerle wohnen“ – angeboten. Die Anschaffung der Briefe ging noch vor der Coronavirus-Krise über die Bühne und kostete die Stiftung einen sechsstelligen Betrag, der über 500.000 Euro liegt.

Drei Mozart-Originalbriefe neu in Salzburg

Die Briefe sind mittlerweile über die Digitale Mozart-Edition der Stiftung online verfügbar – als Bild und auch in einer Übertragung der Texte. Außerdem wurde der Brief an den Vater in einer Faksimile-Ausgabe aufgelegt. Zur Eröffnung der Konzertsaison in den nächsten Tagen wird der Brief im Eingangsfoyer des Mozarteums ausgestellt. Danach sind die Briefe nur nach Voranmeldung im Autographentresor in Mozarts Wohnhaus zu sehen. Die Stiftung Mozarteum verfügt über die weltweit größte Sammlung an Briefen der Familie Mozart.