Für Politbeobachter steckt hinter den Wahlplakaten ohne anstehendem Urnengang durchaus ein Kalkül. Denn sich bei Wählern Jahre vor der nächsten Wahl in Erinnerung zu rufen, mache für Politiker durchaus Sinn, sagt Armin Mühlböck von der Uni Salzburg. Dieser Zwischenwahlkampf sticht dem Politikwissenschafter allerdings besonders ins Auge. „Das mag daran liegen, dass wir es alle nicht mehr gewohnt sind, dass es neben dem fast schon Corona-Alltag, der nahezu alles überdeckt, auch noch eine normale Politik gibt.“
Werbefachmann: „Parteien stellen gerade jetzt Nähe her“
Für Werbefachmann Christian Salic sind die Plakate von ÖVP, SPÖ und Freiheitlichen auch motiviert durch die Coronavirus-Krise, in der viele Menschen nach Orientierung suchen würden. „Die Parteien bekennen Flagge und sagen dadurch, wir sind für euch da. Es gibt keinen Grund, warum man nur während eines Wahlkampfes plakatieren sollte, denn wenn man sich auch zwischendurch zeigt, dann beweist das auch Leadership und macht gerade in schwierigen Zeiten Sinn und stellt emotionale Nähe her“, schildert Kommunikationsexperte Salic.
Plakatlandschaft derzeit mager: Wahlplakate fallen auf
Ein Zusammenhang mit den vielen Wahlplakaten in Salzburg und der Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien am 11. Oktober besteht für Politikwissenschafter Armin Mühlböck jedenfalls keiner. Weil die Wirtschaft derzeit mit Plakaten aber krisenbedingt eher sparsam umgeht, ist den Parteiplakaten mehr Aufmerksamkeit als sonst gewiss, sind die Fachleute überzeugt.