Ferry Porsche Congress (Kongresszentrum) in Zell am See von außen
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Wirtschaft

Zell: Über 40 Veranstaltungen dank Covid-Konzepts

Ein ausgeklügeltes Covid-19-Konzept inklusive einer eigenen Schnellteststation zahlt sich für das Kongresszentrum in Zell am See (Pinzgau) aus. Denn dort fanden seit Mai wieder 40 Veranstaltungen statt – diese Woche sogar ein Juristenkongress mit 300 Teilnehmern.

Donnerstag und Freitag ging im Ferry-Porsche-Congresscenter in Zell am See die Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Arbeits- und Sozialrecht über die Bühne. Dabei wurde in den Sitzreihen ausreichend Platz gelassen, auch Gehwege sind in dem Kongresszentrum genau markiert. Zusätzlich wurde über die Lüftungsanlage im Zehn-Minuten-Takt die gesamte Raumluft ausgetauscht.

Nummerierte Teilnehmersessel im Saal des Ferry Porsche Congress (Kongresszentrum)
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Die Sitzplätze sind bei der Tagung fix vergeben

Seit Mai fanden in dem Kongresszentrum über 40 Veranstaltungen statt – und mit jeder Erfahrung wurde nachgebessert. So gibt es nun mehr Registiermöglichkeiten, um Staus bei den Besuchern zu verhindern: „Wenn es zum Anstellen wird, dann ist es für die Kunden im Freien zum Anstellen“, sagt Uwe Edlinger, Bereichsleiter in dem Kongresszentrum. „Es wird da wirklich protokolliert, wann er kommt, an welchen Tagen er anwesend ist. Und mit der Anmeldung erfolgt auch die Zuweisung der Sitzplätze für die gesamte Tagung.“ Einige der Mitarbeiter sind geschulte Covid-Beauftragte. Bei jeder Veranstaltung wird der Ablauf protokolliert – eine rechtliche Absicherung, sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dennoch zu Covid-19-Infektionen kommen.

Erster Eventstandort außerhalb Wiens mit Teststraße

Außerhalb Wiens ist Zell am See der erste Eventstandort mit einer Gesundheitsstraße, die den Kongressteilnehmern kostenlose Covid-19-Schnelltests anbietet. Die Tests und das Personal kosten rund 4.000 Euro, der Tourismusverband Zell am See-Kaprun zahlt dazu: „Wir haben die Hälfte der Kosten übernommen. Es hat sehr gut funktioniert. Der Ablauf ist reibungslos gegangen. Es haben sich fast alle testen lassen“, sagt Renate Ecker, Tourismusdirektorin von Zell am See-Kaprun. „Somit haben wir hier wirklich einen sorgenfreien Kongress anbieten können.“

Mann mit Schutzausrüstung fährt Frau für Coronavirus Test in Zelt mit Stäbchen in den Mund
Thomas Egger, EVANTS
Vor dem Kongreszentrum in Zell am See wurde eine Coronavirus-Teststation aufgebaut

Doch für die Veranstalter der Tagung, die Gesellschaft für Arbeits- und Sozialrecht, war die Vorbereitung des Kongresses aufwendig. „Die größte Schwierigkeit war eigentlich die ständige Änderung von gesetzlichen Vorschriften oder Verordnungen“, sagt Rudolf Mosler, Präsident der Juristen-Gesellschaft. „Wir hatten etwa bis zum Schluss eine Anzeigepflicht für solche Veranstaltungen – und ab 25. September dann eine Genehmigungspflicht. Da sind wir der Bezirkshauptmannschaft Zell am See sehr zu Dank verpflichtet, dass sie in sehr kurzer Zeit das ganze Prüfverfahren abgewickelt und einen schriftlichen Bescheid erlassen hat. Das ist nicht selbstverständlich.“

Congress Zell am See: Präventionskonzept wirkt

Für den Tourismusverband lohnt sich der Aufwand, denn Tagungsgäste gelten als wichtige, weil zahlungskräftige Zielgruppe: „Manche bleiben auch noch vielleicht davor oder danach noch ein bisschen. Es sind sicher an die 800 bis 900 Nächtigungen, die wir durch diese einzelne Veranstaltung hier in Zell am See-Kaprun generieren“, sagt Tourismusdirektorin Ecker.

Sperrstunde um 22.00 Uhr „überzogene Maßnahme“

Allerdings: Die vorgeschriebene Sperrstunde um 22.00 Uhr störe, betont Arbeits- und Sozialrechtler Mosler: „Die Tagung hat ja auch den Nebeneffekt, dass Networking stattfindet, dass man sich trifft. Und da wäre 23.00 Uhr statt 22.00 Uhr schon wesentlich besser gewesen. Die Gastronomie hat es wirklich hart getroffen. Ich glaube, es war wirklich eine überzogene Maßnahme.“

Bis Jahresende rechnet das Ferry-Porsche-Congresscenter jedenfalls mit insgesamt 50 Veranstaltungen. Das wäre in etwa die Hälfte im Vergleich zu einem regulären Jahr.