Der Salzburger Hotelier und NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn kommentiert die vorverlegte Sperrstunde exakt mit demselben Worten wie FPÖ-Bundesobmann Norbert Hofer. Beide sprechen von einem „Todesstoß“ für die Gastronomie, wenn Lokale schon um 22 Uhr zusperren müssen. Der SPÖ-Wirtschaftsverband in Salzburg erwartet erhebliche Verluste für die ganze Branche, die Rede ist von einem „Schlag ins Gesicht der Gastronomie“.
Haslauer bittet um Verständnis
Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) wirbt unterdessen um Verständnis für die befristete Maßnahme. Er glaubt, dass neben Tirol und Vorarlberg demnächst weitere Bundesländer dem Beispiel Salzburgs folgen werden.
In der ORF-TV-Sendung „Report“ sagte er: „Ich bin der Letzte, der gegen das Feiern ist. Wir wissen aber genau, dass gerade von den Partys, von den Feierlichkeiten im Stehen mit viel Alkohol und lauter Musik die Infektionsherde ausgehen. Das sind drei Stunden pro Tag, auf die wir jetzt verzichten müssen. Da bitte ich um Verständnis, damit wir nicht wieder unser ganzes Land herunterfahren müssen.“
Wirtesprecher für Regelung
Der Salzburger Wirtesprecher Ernst Pühringer hingegen trägt die Maßnahme ausdrücklich mit. Der Branche bleibe gar nichts anderes übrig – will sie nicht noch wesentlich härtere Konsequenzen riskieren. Der politische Druck sei zu erwarten gewesen, sagt Pühringer: „Es ist auch ganz gut, wenn man sich die Zahlen so anschaut. Das oberste Ziel muss sein, dass andere Staaten keine Reisewarnung aussprechen. Das wäre im Winter eine Katastrophe für Salzburg.“
Sprecher der Gastwirte mit 22.00 Uhr einverstanden
Das Problem seien vor allem ein paar Gastronomen. Diese würden meinen, es gelten keine Regeln für sie, ergänzt Pühringer. Wirtschaftlich dürfte die neue Sperrstunde ohnehin vor allem die so genannte „Nachtgastronomie“ treffen. In herkömmlichen Wirtshäusern sei das Abendgeschäft um 22 Uhr größtenteils ohnehin schon gelaufen, sagt der Wirtesprecher, der selbst ein solches Gasthaus betreibt.