Diese Spezialisten sind nicht vorwiegend auf der Jagd nach Speisepilzen. Sie befassen sich intensiv mit dem Wesen der Pilze, wie die Landshuter Pilzberaterin Christine Baumgartner schildert: „Ohne Pilze würde der Wald nicht so existieren, wie man ihn jetzt sieht. Es würden meterhoch alte Bäume und Biomasse herumliegen. Die Pilze arbeiten das alles auf und bereiten den Boden vor für den Bewuchs mit Bäumen.“
„Ohne Pilze kein Wald, wie wir ihn kennen“
Man will vor allem das Besondere finden, wie Thomas Oberhofer erzählt: „Hier habe ich einen Nordischen Milching, der hier häufig ist. In Bayern ist er sehr selten und bedroht. Wir kommen für solche Pilze her, die wir zu Hause nicht mehr haben.“
Nun schon zum dritten Mal sind die bayrischen Pilzexperten in Hüttau. Die Gegend gilt als besonders artenreich, was Schwammerl und Pilze betrifft: „Hier sind die Wälder sehr feucht mit viel Moos. In Hüttau gibt es nicht so viele Monokulturen von Fichten, die wir bei uns haben.“
Hüttauer Wirtin verkocht sehr seltene Speisepilze
Die Ausbeute ist reich. Mehr als 50 verschiedene Pilzarten wurden gefunden: „Wir sortieren nach Gattung und weniger nach Essbarkeit.“ Auch hier gibt es deutlich mehr Arten, als die populären Speisepilze, wie Wirtin Christiane Schaidreiter vom Gasthof „Höllgrub“ in Hüttau sagt: „Es sind viel mehr Speisepilze dabei, als man glaubt. Der normaler Schwammerlsucher nimmt das nicht mit, weil sie das Aussehen befremdlich finden.“
Aber nicht nur köstliche Speisen lassen sich aus Pilzen machen. Sie eignen sich sogar als Schmuck, so Pilzberaterin Baumgartner: „Früher gab es in Paris sogar Schmuckmacher, die mit Pilzen gearbeitet haben. Da habe ich mir jetzt auch etwas daraus gemacht.“
Vielerlei Anwendungsbereiche
Und selbst Wolle lässt sich mit bestimmten Pilzarten färben. Schwammerl und Pilze sind viel facettenreicher, als viele glauben.