Architektenmodell eines Neubaus einer Wohnanlage
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Soziales

Neue Richtlinien für Wohnbauförderung

Mehr Geld für geförderten Mietwohnbau und förderbare Eigentumswohnungen, aber nicht für die Errichtung von Eigenheimen. Mit diesen Änderungen in der Wohnbauförderung kommt Landesrätin Andrea Klambauer (NEOS) den Wünschen insbesondere der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften nach.

Es sind die hohen Grundstücks- und Baukosten, die zuletzt den gefördeten Mietwohnbau gebremst hatten, für den Obergrenzen bei der Errichtung gelten. Diese Grenzen werden nun weiter noch oben geschoben, bestätigt Wohnbau-Landesrätin Andrea Klambauer (NEOS). „Meine Zielsetzung ist ganz klar, dass die Wohnbauförderung in den mehrgeschoßigen Wohnbau geht. Dort sollen aber beide Wege offen sein, also sowohl Miete als auch Eigentum“, sagt Klambauer.

Studentenheim Hallein
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Das neue Studentenwohnheim in Hallein-Rif – Beispiel für geförderten Mitebau

Das neue Studentenwohnheim in Hallein-Rif dient als generelles Beispiel für geförderten Mietwohnbau. In diesem Bereich müssen Grund- und Baukosten innerhalb eines definierten Rahmens bleiben, sonst gibt es keine Förderung.

„Es fehlte der Druck, günstig zu bauen“

„In den vergangenen Jahren war vor allem die Entwicklung der Baukosten eine Katastrophe. Sie sind permament gestiegen. Gleichzeitig waren die Firmen extrem gut ausgelastet. Dadurch gab es praktisch auch keinen Druck, zu einigermaßen günstigen Preisen anzubieten. Im vergangenen Jahr hat man ja gesehen, dass wir die Fördermillionen nicht einmal mehr abholen konnten, weil wir einfach die Projekte nicht in den Gang bekommen haben“, sagte dazu Stephan Gröger, der Sprecher der Wohnbaugenossenschaften.

Baukosten massiv gestiegen
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Eines der Hauptprobleme war der starke Anstieg der Baukosten

Seit dem Jahr 2010 sind die Baukosten von knapp 2.300 Euro auf 3.000 Euro pro Quadratmeter Wohnraum gestiegen, und jetzt soll eben auch die Wohnbauförderung entsprechend steigen. Die Darlehen für geförderten Mietwohnbau werden in etwa im gleichen Ausmaß erhöht – dazu kommen noch direkte Zuschüsse, erläutert Wohnbau-Landesrätin Andrea Klambauer (NEOS). „Bei Mietwohnungen erhöhen wir die Zuschüsse um die Hälfte. Es sind bis zu 25.000 Euro, die das Land jetzt für eine geförderte Mietwohnung zuzahlt.“

Bis zu 40.000 Euro Förderung für eine Eigentumswohnung

Auch bei förderbaren Eigentumswohnungen wird es mehr Geld vom Land geben – konkret bis zu 40.000 Euro pro Wohnung, was einem Plus von 25 Prozent entspricht.

Förderungen für Eigentumswohnungen
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Eine Eigentumswohnung wird künftig mit bis zu 40.000 Euro gefördert

„Das ist ein notwendiger Schritt, um in der Wohnbauförderung die Realität nachzubilden. Wir haben einfach die Situation, dass in den vergangenen Jahren die Baukosten gestiegen sind, dass natürlich auch die Löhne am Bau steigen. Und all das musste eben auch in der Wohnbauförderung berücksichtigt werden“, betont auch Christian Struber, Geschäftsführer der Wohnbaugesellschaft Salzburg Wohnbau.

SPÖ: „Ziel von 900 Wohnungen pro Jahr muss bleiben“

Viel Zufriedenheit herrscht also bei den Bauträgern über den nahenden Geldfluss. Verabschiedet hat sich die Landesrätin am Mittwoch allerdings vom Koalitionsziel von 900 geförderten Mietwohnungen pro Jahr. 700 lautet das neue Ziel, was seitens der SPÖ Kritik hervorruft.

Roland Meisl, SPÖ-Wohnbausprecher
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„900 geförderte Wohnungen pro Jahr müssen das Ziel bleiben“: SPÖ-Wohnbausprecher Roland Meisl

„Das ist eine mittelfristige Zielsetzung, die auch realistisch ist, und deren Bedarf die Statistik-Abteilung erhoben hat. Zurzeit haben wir aber auch das Problem, dass Grund und Boden nur schwer verfügbar sind. Hier haben also auch die Gemeinden noch einige Aufgaben zu erledigen. Aber wir sind doch der Meinung, dass es mittelfristig bei den 900 Wohnungen pro Jahr bleiben muss“, sagt SPÖ-Wohnbausprecher Roland Meisl.

FPÖ will laxere Bauvorschriften, um Kosten zu senken

FPÖ-Landtagsklubobfrau Marlene Svazek sieht die Änderungen hingegen kritischer: Die Erhöhung der Fördersätze nütze nur den Baufirmen: „Mehr Geld bedeutet nämlich nicht unbedingt mehr Nutzen“, so Svazek. Man müsse stattdessen Baukosten senken, so die Freiheitliche: „So lange wir an überbordenden Baustoffverordnungen und nicht-zielgerichteter Barrierefreiheit festhalten, investieren wir Steuergeld in bodenlose Fässer.“

Förderung für Einfamilienhäuser wird nicht erhöht

Auffällig ist auch, dass die Errichtungs-, also die Eigenheimförderung, nicht erhöht wird. „Wir müssen auch darauf achten, dass wir nicht Zersiedelung und Bodenfraß fördern – mit all ihren Nachteilen für das Klima und auch dafür, dass öffentlicher Verkehr dort kaum möglich ist“, begründete Wohnbau-Landesrätin Andrea Klambauer.

Wohnbau-Landesrätin Andrea Klambauer
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„Wollen den Bodenfraß nicht fördern“: Landesrätin Andrea Klambauer (NEOS)

Dafür wird es zusätzlich 25 Millionen Euro pro Jahr an Förderung geben, gelten sollen die neuen Fördersätze ab November.