Besonders von Journalisten aus Deutschland sei sie unter Druck gesetzt worden, erzählt nun Helga Rabl-Stadler im ORF-Interview. Man habe ihr unterstellt, sie wolle heuer in der CoV-Krise aus den Salzburger Festspielen ein „Ischgl der Kultur“ machen. Das ist nur ein Detail aus der Bilanz der Festspielpräsidentin nach diesem Sommer.
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Rabl-Stadlers Bilanz: Zitterpartie, Mut und Lob

Von Journalisten aus Deutschland sei sie heuer unter Druck gesetzt worden, erzählt Helga Rabl-Stadler im ORF-Interview. Man habe ihr unterstellt, sie wolle in der CoV-Krise aus Salzburgs Festspielen ein „Ischgl der Kultur“ machen. Das ist nur ein Detail aus der Bilanz der Präsidentin nach diesem Sommer.

Sie sei nun noch so lange relativ angespannt, wie die Inkubationszeit für CoV dauere – also zwei Wochen, sagte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler am Montag anlässlich des Endes des heurigen Festivals: „Die Spannung ist nun aber stark abgefallen. Wir haben einen ganzen Festspielsommer ohne einen einzigen CoV-Fall gehabt. Das haben wir in unseren kühnsten Hoffnungen nicht zu träumen gewagt.“

Vor dem Start hätte ihr der Großteil der Menschen gesagt, man solle heuer nicht spielen, so die Chefin des Festivals: „Es bestand eine große Unsicherheit. Nur die Freunde der Salzburger Festspiele – von unserem Riesenverein bekam ich ständig aufmunternde E-Mails.“

Eifersucht und harte Töne aus Deutschland

Speziell von Journalisten und Medien aus Deutschland sei „geradezu eine Welle der Eifersucht über uns“ gekommen, schildert die Kulturmanagerin: „Da wurden dann so böse Worte gebraucht wie: Wollen Sie das Ischgl der Kultur werden?“

Das habe man eben verhindern wollen: „Für uns hatten immer die Gesundheit und die Sicherheit den Vorrang.“ Es sei ein sehr intensiver Sommer gewesen: „Stellen Sie sich vor, wenn in der Früh hundert Wiener Philharmoniker getestet werden. Und sie haben am Abend eine Aufführung mit denen. Ich habe den ganzen Vormittag dann bis zu den Ergebnissen daran gedacht: Was ist, wenn einer von denen infiziert ist? Es war eine ungeheure Hochschaubahn der Gefühle.“

Lob für das Team

Rabl-Stadler ergänzt, übrig bleibe von heuer wohl auch der Mut der Salzburger Festspiele: „Der wird von allen Leuten nun so geschätzt. Das Programm von Markus Hinterhäuser hätte uns auch in normalen Zeiten alle Ehre gemacht. Lukas Crepaz hat wochenlang an einem Sicherheitskonzept gearbeitet. Und ich war überall, wo ich nützlich sein konnte. Das alles hat die Festspiele in einen besonderen Sommer gebracht.“