Chronik

Unerfahrene auf Dreitausendern gerettet

Zwei Mal haben Bergretter und die Besatzung des Polizeihubschraubers schlecht ausgerüstete Wanderer von Salzburger Dreitausendern holen müssen. Die Alleingängerin und zwei Männer dürften ihr Können überschätzt haben. Sie waren laut Alpinpolizei am Ende ihrer Kräfte.

Im Kötschachtal bei Bad Gastein (Pongau) ist eine 30-jährige Niederösterreicherin zu einem Biwak aufgestiegen, wo sie auch übernachtete. Am Morgen wollte die alpinistisch nicht erfahrene Frau dann auf einen Dreitausendergipfel in der Umgebung steigen – zum Teil über einen schmalen Felsgrat.

Tischlergruppe Elendscharte Kleinelendscharte Keeskogel Maltatal Kötschachtal Hohe Tauern Ali Lanti
Flugbild: Gerald Lehner
Vorne: Gebiet zwischen dem Gasteiner Tal und Oberkärnten, wo die Niederösterreicherin gerettet wurde. Hinten nördliche Großglocknergruppe mit Johannisberg, Hoher Dock, Großem Wiesbachhorn, Hohem Tenn …

Der Wanderin habe dazu auch das passende Schuhwerk gefehlt, heißt es im Polizeibericht. Gegen 17.00 Uhr setzte sie nach vielen Stunden im Hochgebirge schließlich einen Notruf ab, weil sie völlig überfordert gewesen sei. Die Frau wurde von der Besatzung des Polizeihubschraubers mit dem Tau geborgen und ins Tal geflogen.

Schwieriger Nachteinsatz beim Hafner

Und bei Muhr (Lungau) stiegen am Donnerstag zwei Deutsche im Alter von 25 und 26 Jahren zum Großen Hafner auf. Weil die Wanderer aus Baden-Württemberg schon für den Aufstieg viel länger brauchten als geplant, wollten sie über dieselbe Route wieder zurückgehen, verfehlten dabei die Wastlkarscharte und gelangten zum Petereck. Dort wollten sie über felsiges Gelände absteigen, gerieten aber in die Dunkelheit und konnten nicht mehr vor und zurück.

Großer Hafner Hohe Tauern Nationalpark Muhr Maltatal
Flugbild: Gerald Lehner
Großer Hafner zwischen Muhrtal (Lungau) und Maltatal (Oberkärnten), einer der östlichsten Dreitausender der Alpen

Völlige Erschöpfung

Die Deutschen setzten Lichtzeichen ab, die von den Wirtsleuten einer Hütte gesehen wurden. Sieben Bergretter stiegen auf und brachten die Wanderer ins Tal. Zum Teil musste die Abstiegsroute mit Seil gesichert werden. Wegen des Geländes dauerte der Einsatz bis in die frühen Morgenstunden. Die jungen Männer waren völlig erschöpft.

Bergretter sagen, immer mehr jüngere Leute würden sich wegen Fotos auf den Weg machen, die sie in sozialen Netzwerken bei anderen Handy- und Internet-Nutzern entdecken. Nicht selten fehle eine Tourenplanung, von Training ganz zu schweigen.