Der Alarm kam für die Einsatzkräfte gegen 21.00 Uhr. Wegen des starken und sehr turbulenten Windes konnte die Besatzung des Notarzthubschraubers „Martin 1“ von Heli Austria nicht zur Hütte anfliegen. Ursprünglich war geplant gewesen, den letzten Rest von Tageslicht für eine rasche Hilfe aus der Luft zu nutzen.
Sehr starke Schwellung
In der Zwischenzeit waren als Plan B schon 13 ehrenamtliche Bergretter der ÖBRD-Ortsstelle Abtenau (Tennengau) ins Tennengebirge aufgebrochen. Sie versorgten das Kind, dessen Arm wegen des Schlangengiftes schon stark geschwollen und blau verfärbt war.
Auf der Trage über Stock und Stein
Die Elfjährige war insgesamt noch in guter Verfassung, deshalb entschied das Team, sie auf der Hochgebirgstrage ins Tal zu bringen. Zeitweise war auf den Steilpassagen des Weges eine Seilsicherung nötig, dennoch gelang ein relativ rascher Abtransport. Im Tal wurde die Patientin kurz nach Mitternacht dem Roten Kreuz für die Fahrt ins Krankenhaus übergeben.
Sekret giftiger als bei Klapperschlangen
Die Schlange braucht ihr Gift zum Überleben im Bergland, das heißt zur Jagd auf Mäuse, Frösche, Blindschleichen und andere Tiere. Es wird nicht einfach verschwendet, weil sie einen relativ geringen Vorrat produziert. Deshalb ist laut Fachleuten bei so genannten Verteidigungsbissen nur sehr wenig oder kein Gift im Einsatz. Zum Beispiel wenn ein Mensch versehentlich in die Nähe kommt.
Sparsamer Einsatz, nur geringe Mengen „an Bord“
Obwohl das Gift der Kreuzotter zwei bis drei Mal giftiger als das der Diamant-Klapperschlange ist, sei ein Biss wegen des geringen Vorrats in der Drüse meistens nur für Kinder, Schwerkranke und ältere Menschen gefährlich, sagen Experten. Rund um die Stelle entstehen rund eine Stunde später große Schwellungen. Die Substanz greift auch die Nerven an, deshalb kann es Atemnot, Herzbeschwerden und Lähmungen geben. Dazu kommt eine Zersetzung des Blutes. So sehen Zonen um den Biss dann bläulich aus.
Bei gefährlicheren Schlangen (in anderen Erdteilen) mit größeren Giftmengen ist dieser Faktor oft die eigentliche Todesursache, weil es Embolien in Lunge und Gehirn geben kann – neben massiven Lähmungen der Atmung.