Probenentnahme mit Pipette auf Wasserbehälter bei Grab
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Wissenschaft

Artenvielfalt in kleinsten Gewässern wird erforscht

Artenvielfalt kann sich an den ungeahntesten Orten entwickeln. Deshalb untersuchen Biologen der Universität Salzburg auch Kleinstgewässer in der Stadt – etwa in Regenrinnen und alten Autoreifen, um die Vielfalt ihrer Bewohner kennenzulernen.

Mit seinem Lastenrad ist der Biologe David Zezula auf Patroullie in der Stadt und auf der Suche nach Brutstätten. Kleine und größere Pfützen oder andere kleine Wasseransammlungen sind allesamt der Himmel für Mücken aller Art. Abgesoffene Autoreifen sind das Paradies – schön warm und geschützt.

Zum Beispiel Stechmücken brüten in kleinsten Wasseransammlungen, aber auch andere Insekten. Die Vielfalt der Gewässer und ihrer Bewohner ist beachtlich.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Mann mit Kopf in altem Autoreifen in einem Hinterhof
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David Zezula sucht an ungewöhnlichen Orten nach Tieren – etwa im Wasser in alten Reifen
Mann auf Grabendach in der Salzburger Altstadt (Linzergasse)
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Auch das Wasser in Regenrinnen bei Grabendächern in der Salzburger Altstadt nimmt er unter die Lupe
Probenentnahme mit Pipette auf Wasserbehälter bei Grab
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Proben werden auch aus Wasserschalen bei alten Gräbern entnommen
Biologe am Mikroskop
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In den Wasserproben sucht der Biologe nach Tieren
Insektenlarve im Wasser
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In den Kleinstgewässern tummeln sich viele Insektenlarven
Insekteneier (Gelseneier) im Wasser
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Hier sind etwa Eier von Gelsen

Jedes stehende Wasser ein eigener Lebensraum

„Wir sitzen auf einem Hausdach in der Linzergasse. Vor uns haben wir eine Regenrinne, die durch Laub verstopft ist. Dadurch bildet sich ein stehendes Gewässer, in dem Insekten sehr gerne brüten“, schildert Zezula. „Hier finden wir zum Beispiel Gelsenlarven, Kribbelmückenlarven oder Knitzen. Wir als Uni Salzburg sind eben daran interessiert, wie Tiere in diesen Kleinstwasserlebensräumen vorkommen und wie sich die Biodiversität unterscheidet.“

Oft geschützt vor Fressfeinden

Zweifler könnten sagen, was sind diese Kleinstgewässe gegen große Wasserflächen – etwa in den Salzachauen. Doch dort lauern die Fressfeinde der Gelsen. Selbst Wasserschalen bei Gräbern werden rege besiedelt – und die Insekten vermehren sich schnell.

So manches Gelsengelege für den zahlreichen Nachwuchs schwimmt als kleines Schiffchen in Müllcontainern. Bisher weiß man einfach nicht, wie viele Blutsauger wir unabsichtlich in der Stadt züchten. Aber durch das Forschungsprojekt werden wir hoffentlich bald mehr erfahren.