Mann beim Rasieren in Barbershop, tätowierter Barbier mit Plexiglasschild und Rasiermesser
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Wirtschaft

Barbershops: Kritik an vielen „schwarzen Schafen“

Unmut über viele „schwarze Schafe“ bei Barbershops gibt es sowohl bei Friseuren als auch bei seriösen Barbershop-Betreibern in Salzburg: Zu viele Betriebe beschäftigten Mitarbeiter illegal oder verbuchten Schwarzumsätze, so die Kritik.

In den Barbershops dreht sich alles um den Mann – vom Hals aufwärts. In den vergangenen Jahren gerieten die Haar- und Bartspezialisten aber in die Kritik: Zum Beispiel bei Schwerpunktkontrollen der Finanzpolizei in Oberösterreich im Juli bekam die Hälfte der überprüften Shops Strafen wegen Schwarzarbeit oder Steuerhinterziehung.

Große Unterschiede zwischen den Shops

Das ärgert auch Barbershop-Betreiber in Salzburg. Denn Shop sei nicht gleich Shop, sagte Sebastian Pfister, Geschäftsführer eines Barbershops in der Stadt Salzburg: „Die heißen vielleicht gleich. Aber in Wirklichkeit trennt sich die Spreu da vom Weizen, wenn man die Art der Behandlungen anschaut, wie es aufgebaut ist, die Geschäfte, die Ausbildung – und vor allem, wie mit den Mitarbeitern umgegangen wird.“

Die Finanzpolizei kontrolliert immer wieder bei Barbershops – wegen der illegalen Beschäftigung, der Schwarzumsätze oder fehlender Registrierkassen. Scheinbar lassen sich einige Barbershops aber auch von Strafen nicht abschrecken, sagte Pfister: „Ich weiß einige Fälle – auch in der näheren Umgebung –, die gestraft, geschlossen worden sind und trotzdem noch weiter agieren und am Stuhl arbeiten – und sagen ‚Dann geh ich halt ins Gefängnis für ein paar Tage oder einen Monat‘. Und dann sperren sie wieder auf.“

Kritik an unseriösen Barbershops

Strengeres Durchgreifen gefordert

Die seriösen Barbiere und die Friseure fordern: Die Finanzpolizei müsse noch mehr kontrollieren und vor allem strenger durchgreifen. Denn die Preise, die Barbershops verlangen, seien oft fragwürdig, kritisierte Wolfgang Eder, Bundesinnungsmeister der Friseure: „Die Preisgestaltung dieser Geschäfte sind sehr unternehmensschädigend. Von dem Preis, der ausgeschrieben wird, werden ja gleich noch einmal 20 Prozent Mehrwertsteuer abgezogen. Wenn ich mit einem Preis von zehn Euro an die Öffentlichkeit gehe, bleiben dem Unternehmer acht Euro über.“

Wunsch nach verkürzter Barbierlehre – Friseure dagegen

Der Beruf des Barbiers zählt zum reglementierten Gewerbe der Friseure. Die dreijährige Friseurlehre umfasst dabei die Arbeit mit Männer und Frauen. „Ich glaube schon, dass es möglich wäre, da ein eigenes Berufsbild zu erschaffen“, sagt Barbershop-Betreiber Pfister. „Die Chemie sollte man aber trotzdem verstehen. Und man sollte trotzdem eine Formlehre haben – und einige Dinge sollte man trotzdem wissen. Und wenn irgendwann einmal ein Herr in einem Geschäft eine Dauerwelle haben will, sollte man die auch verstehen. Aber man kann vielleicht schon eine etwas verkürzte Variante irgendwie anbieten.“

Doch diesen Wunsch lehnt Friseur-Bundesinnungsmeister Eder ab: „Der Friseurberuf heißt ‚Friseur und Stylist‘. Wir bemühen uns von Innungsseite um eine ganzheitliche Ausbildung. Da kann es nicht sein, dass wir auf Teilgewerbe gehen.“