Seit fast 40 Jahren ist das Medium Licht zentraler Bestandteil und Werkzeug in den Installationen von Brigitte Kowanz. Und doch wurde die heute von der Kunstwelt hochgeschätzte Künstlerin lange nicht verstanden. Die ehemalige Direktorin des Museums der Moderne Agnes Husslein würdigt die 63-jährige Wienerin in Salzburg, bei der Eröffnung einer ihrer Ausstellungen in der Galerie Ruzicska: „Wenn man so hinschaut auf die Werke, glauben viele Leute erst einmal, ja sehr hübsch. Aber die meisten Menschen sehen gar nicht auf Anhieb, diese profunde und tiefgreifende Information, die die meisten ihrer Arbeiten beinhalten. Sie sind philosophisch, mathematisch, wissenschaftlich, poetisch, intellektuell.“
Von Morsealphabet und Codes fasziniert
In ihre Arbeit lässt die Künstlerin häufig auch ihre jahrzehntelange Faszination für den Morsecode einfließen. So das Morsealphabet mit 26 Buchstaben in der aktuellen Ausstellung oder ein Werk, das ein in Morsecode verfasstes Zitat von Apple-Gründer Steve Jobs zeigt: „Connect the Dots“ – also verbinde die Punkte.
Auf den Morsecode sei sie gekommen, weil sie auf einem Schiff gearbeitet hat, sagt Brigitte Kowanz: „Und da liegt es nahe mit dem Morsecode zu arbeiten und die Geschichte dahinter zu sehen. Morse war ja Künstler, der dann mit seinem Bruder dieses Alphabet entwickelt hat.“
Auffällige Glas- und Lichtinstallationen auf Staatsbrücke
Auf einem der wohl prominentesten Standorte in Salzburg, der Staatsbrücke, finden sich ihre gläsernen halbtransparenten Spiegel-Kuben. Sie thronen auf den Sockeln der vier Brückenköpfe mit Neon-Schriftzügen im Gedenken an hunderte Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, die während des Nazi-Terrors die Brücke errichten mussten. Das Kunstprojekt der Salzburg Foundation ist eine wesentliche Verbindung der Wienerin zur Mozartstadt.
Derzeit zwei Ausstellungen in Salzburg
Derzeit sind Kowanz in Salzburg zwei Ausstellungen gewidmet: In St. Virgil sind ihre frühen Malerarbeiten zu sehen und in der Galerie Ruzicska ihre Lichtwerke. Werke, die sich auch in Coronavirus-Zeiten gut verkaufen, sagt Galerist Nikolaus Ruzicska: „Ihr Standing ist international und ihre Werke hängen in vielen Museen mit ständigen Ausstellungen. Der Auftritt bei der Biennale in Venedig hat ihr noch einen zusätzlichen Boost gegeben.“
Die Preise für die Licht-Installationen von Brigitte Kowanz liegen zwischen 25 und 110.000 Euro. Die Ausstellung ist noch bis Ende August zu sehen.