Großglockner Hochalpenstraße mit Blick auf Fuscher Törl
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

Großglockner Hochalpenstraße vor 85 Jahren eröffnet

Am 03. August vor 85 Jahren ist die Großglockner Hochalpenstraße eröffnet worden. Sie zählt mittlerweile zu den beliebtesten Ausflugszielen in Österreich mit knapp einer Million Besuchern jährlich. Wegen der Pandemie wird die Alpenstraße heuer rote Zahlen schreiben.

Am 03. August 1935 wurde die Großglockner Hochalpenstraße feierlich eröffnet. Sie ist Österreichs höchst gelegene befestigte Straße. Nach fünf Jahren Bauzeit schaffte sie eine Verbindung zwischen den Bundesländern Salzburg und Kärnten. 14 Prozent des gesamten österreichischen Straßenbaubudgets flossen damals in den Bau der Glocknerstraße.

Der damalige Landeshauptmann Franz Rehrl war der Inititor des großen Bauprojektes, er ließ sich von sozialpolitischen Fakten und finanziellen Zwängen nicht aufhalten, ein wirtschafts- und kulturpolitisches Konzept für Salzburg durchzuziehen. Rehrls Strategie beruhte auf der Verknüpfung von Tourismus, Kultur, Straßenbau und Wasserkraft.

3.200 Menschen arbeiteten an Alpenstraße

Insgesamt 3.200 Mitarbeiter arbeiteten in der Zeit der Weltwirtschaftskrise an der Alpenstraße. Die Ingenieure rund um Franz Wallack, den Erbauer dieser Hochalpenstraße, erwarteten damals maximal 120.000 Besucher pro Jahr. Bereits nach drei Jahren verdoppelte sich diese Marke und heute, 85 Jahre später, befahren jährlich rund 900.000 Besucher die Großglockner Hochalpenstraße.

Derzeit um die Hälfte weniger Besucher

2020 aber wird das Ausflugsziel rote Zahlen schreiben. „Im Moment haben wir 50 Prozent weniger Frequenz, damit haben wir auch gerechnet. Wir hoffen auf einen guten August, um den Ausfall noch ein wenig abfedern zu können. Generell werden wir in diesem Jahr einen Verlust machen, aber ich glaube, wir kommen mit einem blauen Auge davon“, bilanziert der Vorstand der Großglockner Hochalpenstraße, Johannes Hörl.

Grohag schafft viele Aufträge für regionale Betriebe

Seit der Eröffnung 1935 kamen fast 70 Millionen Besucher über die Großglockner Hochalpenstraße ins Hochgebirge, bequem und mühelos ist dieses alpine Erlebnis im Nationalpark Hohe Tauern möglich. Die Expertise im Betreiben einer alpinen Straße hat neue Geschäftsfelder für die Großglockner-Hochalpenstraßen-AG (Grohag) erschlossen. Auch die regionale Wirtschaft profitiert von der Großglockner Hochalpenstraße.

In den vergangenen zehn Jahren führten 2.500 regionale Unternehmen Aufträge für den Betreiber der Alpenstraße durch. „Die Großglockner-Hochalpenstraßen-AG betreibt in der Gruppe in Salzburg, Kärnten und Tirol sechs verschiedene Panoramastraßen und ist dadurch zu einem wesentlichen Partner für die regionale Wirtschaft geworden. Sie ist ein sehr wichtiger Auftraggeber und Arbeitgeber, wir bieten insgesamt 120 Arbeitsplätze in den Regionen“, bilanziert Vorstand Hörl.

Glockner-Straße war zu Beginn Schotterpiste

Zu Beginn war die Glockner-Straße eine einspurige Schotterpiste mit Ausweichstellen in Sichtweite. Erst im Laufe der Jahre wurden die Kehren gepflastert. Mitte der 1950er Jahre wurde die Straße asphaltiert und die Fahrbahn schließlich auf sieben Meter verbreitert. Aus geologischer Sicht schmiegt sich die Straße ideal in das alpine Gelände.

Die Großglockner Hochalpenstraße wird wegen der Ausgangsbeschränkungen vorerst nicht vom Schnee befreit
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Auch heute sind die mehr als 60 Jahre alten Wallack Rotationspflüge zur Schneeräumung am Glockner noch im Einsatz

Denkmalschutz aber noch kein Weltkulturerbe

Auf der Salzburger Seite überwindet sie rund 1.600 Höhenmeter. Wallacks Meisterleistung ist es, die Straße so zu bauen, dass sich die Landschaft kaum verändert. Seit fünf Jahren steht die 48 Kilometer lange Panoramastraße auch unter Denkmalschutz, aber sie wartet noch auf den Weltkulturerbe-Status. „Für Salzburg ist die Großglockner Hochalpenstraße ein Leuchtturm, es ist Österreichs beliebtestes Ausflugsziel und für den Pinzgau ist die Straße ein großes kulturelles Erbe“, sagt ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer.

05.00 Uhr Früh: Täglicher Prüfgang wegen Steinschlags

Der Gesamtjahresumsatz der Grohag beträgt mehr als 13 Millionen Euro. In allen Betrieben, zu denen auch die Krimmler Wasserfälle (Pinzgau) zählen, werden jährlich knapp zweieinhalb Millionen Besucher gezählt. Um deren Sicherheit zu gewährleisten, wird ständig investiert, so werden täglich in der Früh die Feuchtigkeitsaustritte in den Gebirgsformationen überprüft, um Hinweise über bevorstehende Steinschläge oder Murenabgänge zu erhalten.

85 Jahre Großglockner Hochalpenstraße

Am Montag vor 85 Jahren ist die Großglockner Hochalpenstraße eröffnet worden. Sie zählt knapp eine Million Besucher jährlich. Wegen der Krise wird man heuer aber rote Zahlen schreiben. Ein stabiles Ausflugswetter in den nächsten Wochen könnten das Minus halbwegs erträglich machen, hoffen die Betreiber.