Prozess gegen Internationalen Drogenring im Kolpinghaus
APA/BARBARA GINDL
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Chronik

Prozess im Kolpinghaus: Kritik an Kosten

Nach dem großen Drogenprozess im Kolpinhgaus reißt die Kritik am Prozess nicht ab: Einer der Verteidiger spricht jetzt von einer überzogenen Anklage und kritisiert die hohen Prozesskosten. Staatsanwaltschaft und Gericht weisen die Vorwürfe zurück.

Es war ein Prozess der Superlative mitten in der Coronavirus-Krise: Der Drogenprozess im Kolpinghaus mit 14 Angeklagten brachte elf Schuldsprüche, zwei Freisprüche und eine Diversion. Mehr als ein Monat nach der Urteilsverkündung reißt die Kritik an dem Prozess nicht ab.

Leopold Hirsch, einer der Verteidiger, wirft der Staatsanwaltschaft jetzt eine überzogene Anklage vor und kritisiert die hohen Prozesskosten. Auf 700.000 Euro schätzt Verteidiger Leopold Hirsch die Kosten, die bei dem Verfahren entstanden sind – zum einen wegen der zehn Verfahrenshilfen, aber auch wegen der Kosten für die Miete im Ausweichquartier Kolpinghaus.

Chefin der Staatsanwaltschaft weist Vorwürfe scharf zurück

Letztere betrage laut Hirsch kolportiert 45.000 Euro. Hirsch wirft der Staatsanwaltschaft vor, dass die Anklagen nach dem Mafiaparagraphen überzogen gewesen seien. Der Vorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung habe sich nicht erhärtet.

Die Leiterin der Staatsanwaltschaft Salzburg, Barbara Fischer, weist die Vorwürfe auf das Schärfste zurück. Die Anklage habe auf den Ergebnissen eines exzellent geführten Ermittlungsverfahrens basiert. Mitten in der Coronavirus-Krise sei man kein Risiko eingegangen und deshalb in das Kolpinghaus ausgewichen, sagt Fischer. Um die Gesundheit der Beteiligten zu gewährleisten, sei Primar Richard Greil vom Uniklinikum als Berater beigezogen worden.

Gerichtssprecher: „Prozess rasch und effizient geführt“

Gerichtssprecher Peter Egger erklärt, es in habe diesem Fall eine besondere Beschleunigungspflicht gegeben, weil einige der Angeklagten in U-Haft gesessen seien. Es habe sich um ein umfangreiches Verfahren gehandelt. Richterkollege Christian Hochhauser habe den Prozess effizient und raschest möglich unter den widrigen Umständen geführt, betont Egger.

red, salzburg.ORF.at