Unfallkrankenhaus Salzburg
ORF.at/Dominique Hammer
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Gesundheit

UKH will OP-Stau bis in den Herbst abbauen

Das Salzburger Unfallkrankenhaus sind während des Corona-„Lock-downs“ rund 700 nicht-dringliche Operationen verschoben worden. Dieser OP-Stau soll bis zum Herbst abgebaut werden, sagt die Spitalsleitung.

Der Grund für den Stau: Während des „Lock-downs“ wurde das Salzburger Unklinikum (LKH) zum Covid-19-Spital umgerüstet. Damit kamen alle Unfall-Akutpatienten ins UKH. So waren dort doppelt so viele Unfall-Akutfälle wie normal zu behandeln. Dabei teilen sich in Salzburg normalerweise das Uniklinikum und das Unfallkrankenhaus die Versorgung verletzter Patienten auf und übernehmen auch Schwerstverletzte aus den Nachbarbundesländern sowie dem angrenzenden Bayern.

Über 80 Prozent Auslastung nur mit Akutfällen

Rund 300 Intensivpatienten mussten so in der Coronazeit im UKH versorgt werden. Um die notwendigen Kapazitäten verfügbar zu haben, wurden die 700 nicht-dringlichen Operationen verschoben, sagt Wolfgang Voelckel, ärztlicher Leiter des Unfallkrankenhauses: „Neben der Trauma-Grundversorgung nehmen wir ja auch orthopädische und rekonstruktive Eingriffe wahr. Jetzt haben wir das ganze Portfolio auf dieser Seite hinanstellen müssen und haben jetzt alleine für die Akuteingriffe eine Auslastung gehabt, die etwa 15 bis 20 Prozent unter unserer normalen Auslastung liegt. Das heißt: Wir waren nur mit Notfällen, die akut auftraten, annähernd in Vollbetrieb – 80 Prozent oder mehr.“ Jetzt sollen die verschobenen Operationen bis in den Herbst nachgeholt werden.

Unfallkrankenhaus: OP-Aufarbeitung

Eine intensive Zeit liegt hinter dem Salzburger Unfallkrankenhaus. Während des Corona-Lockdowns war das Landeskrankenhaus zum Covid-Spital umgerüstet worden, als Folge wurden alle Unfall-Patienten ins UKH gebracht. Doppelt so viele Unfall-Akutfälle wurden dort betreut als in Normalzeiten.

Viele Unfälle von älteren Patienten

In der Coronazeit landete 120 Mal ein Rettungshubschrauber auf dem UKH, 2.300 Patienten kamen in die Notfallambulanz. Durch den „Lock-down“ änderten sich die Verletzungsmuster etwas, sagt Unfallchirurgie-Primar Arnold Suda: „Man kann nicht sagen, dass keine Skifahrer dawaren – es haben sich nicht alle an die Vorgaben gehalten, das waren aber natürlich Einzelfälle. Was wir vor allem festgestellt haben, war ein Anstieg der Alterstraumatologie – also der älteren, krankeren Patienten, die mit Verletzungen ins Unfallkrankenhaus gekommen sind – aber natürlich auch sehr viele Heimunfälle. Viele haben aber auch die Coronazeit genützt, um endlich einmal das Garagendach zu reparieren oder den Baum abzusägen. Und dabei sind natürlich Unfälle passiert.“ Daneben habe es aber auch noch Arbeitsunfälle gegeben – „besonders am Bau, aber auch Unfälle am Arbeitsweg“, ergänzt Suda.

Suda trat seinen Posten als neuer Primar der Unfallchirurgie mitten in der Coronazeit an – das sei eine herausfordernde Phase für die ganze Belegschaft gewesen: „Die Lehren, die wir daraus ziehen, sind, dass wir uns in der Verletzungsversorgung besser vorbereiten müssen, wenn’s um Pandemie-Einschränkungen geht: Wie gehen wir damit um, wenn wir zu wenig Personal haben? Wie gehen wir damit um, wenn wir zu wenig Ressourcen haben? Wie gehen wir damit um, wenn wir nicht genug Implantate haben?“