Greifen die Maßnahmen der Stadt Mittersill (Pinzgau) gegen die Müllberge im Ausflugsgebiet Hintersee in den Hohen Tauern? Dort hinterlassen Urlauber – viele aus arabischen Staaten – immer mehr Abfälle beim Picknicken. Ein Lokalaugenschein.
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Tourismus

Pinzgau: Arabische Gäste bleiben aus

Seit Monaten bleiben arabische Touristen wegen der Coronavirus-Pandemie aus. Das spüren vor allem Tourismusorte im Pinzgau, die sonst als Hotspot für arabische Gäste gelten. Die Tourismusorte versuchen den Gästerückgang nun durch Touristen aus anderen Ländern auszugleichen.

Einer der Orte, die im Sommer bei Touristen aus dem arabischen Raum besonders beliebt sind, ist Zell am See (Pingzau). Dort bleiben die Touristen aus Arabien heuer komplett aus, fasst Bürgermeister Andreas Wimmreuter (SPÖ) die Beobachtungen der örtlichen Geschäftsleute zusammen: „Da hat es natürlich massive Einbrüche gegeben. Aber wir bemerken auch einen Wechsel der Gästeschicht, vor allem aus Deutschland und Österreich. Seit der Öffnung der Grenzen, kommen aber auch Gäste aus den Benelux-Ländern, aus Tschechien oder der Slowakei.“

Araber Zell am See, Burkaverbot, verschleierte Frauen
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Arabische Gäste bleiben heuer in Zell am See aus

Die Entwicklung mit den Gästen sei weit nicht so schlecht wie befürchtet, sagt Maximilian Posch, der neue Obmann des Zeller Tourismusverbandes und selbst Hotelier: „Die Flugreisen sind ausgefallen. Daher kommen all jene Gäste nicht mehr, die sonst mit dem Flugzeug anreisen. Die arabischen Gäste sind immer aufgefallen, obwohl sie eigentlich eine kleinere Touristengruppe ausmachen. Jetzt fällt eben auf, dass sie nicht mehr hier sind“.

Kitzsteinhorn: Fernreise-Gäste fehlen

Das Kitzsteinhorn ist eines der beliebtesten Ausflugsziele der Touristen aus dem arabischen Raum. In den vergangen Jahren lockten vorallem Regen und Schnee die Urlauber auf den Gletscher. Diese Saison fehlen fast 40 Prozent der Fernreise-Gäste. Dadurch setzt sich der Besuchermix aus Skifahrern und Wanderern, heuer ganz anders zusammen als in den Jahren davor, sagt der Vorstan der Gletscherbahnen, Norbert Karlsböck.

„Stimmung trotzdem gut“

18.000 Gästebetten gibt es in der Tourismusregion Zell am See/Kaprun, die Sommersaison dauert von April bis Ende Oktober, im Vorjahr wurden in diesem Zeitraum 1,4 Millionen Nächtigungen gezählt. Davon sei man heuer zwar deutlich entfernt, aber die Stimmung in Gastronomie und Hotellerie sei dennoch recht gut, sagt Tourismusdirektorin Renate Ecker: „Wir haben im Sommer normalerweise 26 bis 27 Prozent arabische Gäste, das müssen wir irgendwie kompensieren. Momentan liegen wir im Juli/August bei etwa 65 Prozent, das ist ein recht positives Bild.“

Hoffnung auf Flugreisende nach München

Hoffnungen liegen nun auf dem Flughafen München. Dort sind ab Juli wieder Flugverbindungen in den arabischen Raum möglich. Das könnte – wenn auch zögerlich – wieder Gäste aus dem Nahen Osten in den Pinzgau bringen.