In Koppl (Flachgau) spitzt sich der Konflikt zwischen Gegnern der 380 kV-Freileitung und Projektbetreibern der Austrian Power Grid (APG) auf neuer Ebene zu – wegen einer Zufahrtsstraße beim Heuberg, die die  Bautrupps für Schwertransporte nutzen wollen. Sie ist nur für Fahrzeuge mit maximal 16 Tonnen zugelassen.
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Großer 380 kV-Streit um kleine Zufahrtsstraße

In Koppl (Flachgau) spitzt sich der Konflikt zwischen Gegnern der 380 kV-Freileitung und Projektbetreibern der Austrian Power Grid (APG) auf neuer Ebene zu – wegen einer Zufahrtsstraße beim Heuberg, die die Bautrupps für Schwertransporte nutzen wollen. Sie ist nur für Fahrzeuge mit maximal 16 Tonnen zugelassen.

Der Koppler ÖVP-Bürgermeister verweist auf die Rechtsgrundlagen und das Gewichtslimit. Rupert Reischl stellte sich Mittwoch bei der Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung in der Landeshauptstadt der mündlichen Behördenverhandlung – wegen dieser kleinen Straße in seiner Gemeinde.

Bürgermeister verweist auf Formalverfahren

Reischl ist selbst gegen die „Stromautobahn“ der APG, weil sie das Landschaftsbild östlich von Gaisberg und Nockstein zerstöre und die Bevölkerung gesundheitlich gefährde: „Wir sind als Gemeinde im Formalverfahren drinnen und schauen mit einem Juristen, dass die Belastung der Straße und der Anrainer nicht zu groß ist. Dass die Vorgaben für eine Landesstraße eingehalten werden, das haben wir zu sichern. Und darum geht es uns heute.“

In Koppl (Flachgau) spitzt sich der Konflikt zwischen Gegnern der 380 kV-Freileitung und Projektbetreibern der Austrian Power Grid (APG) auf neuer Ebene zu – wegen einer Zufahrtsstraße beim Heuberg, die die  Bautrupps für Schwertransporte nutzen wollen. Sie ist nur für Fahrzeuge mit maximal 16 Tonnen zugelassen.
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Gegner des Großprojektes am Donnerstag vor der BH Salzburg-Umgebung

Zufahrt zum Gasthof Dax Lueg

In der Verhandlung am Mittwoch ging es um die so genannte Dax-Lueg-Straße auf den Heuberg. Statt der bisher zugelassenen Lkw bis maximal 16 Tonnen sollen laut Projektbetreibern hier künftig schwere Lastwagen mit bis 26 Tonnen fahren dürfen. Auch auf dem Heuberg soll einer der insgesamt 449 Masten zwischen Kaprun (Pinzgau) und dem Flachgau gebaut werden – neben Häusern von vielen Freileitungsgegnern, die das weiter verhindern wollen.

Gegner mit wenig Vertrauen in Behördenverfahren

Der am Mittwoch nun offiziell eingereichte Einspruch der Gemeinde Koppl gegen die 26-Tonnen-Genehmigung sollte nun bei den Bezirks- und damit bei den Landesbehörden zumindest eine aufschiebende Wirkung haben.

Auch wenn die Freileitungsgegner befürchten, dass dieser Aufschub schnell aberkannt werden könnte, wie Franz Fuchsberger vom Verein „Fairkabeln“ schildert: „Das haben wir schon einmal gesehen, als es um die Gesamtbewilligung des Gesamtprojektes ging. Da sind auch Einsprüche auch beim Verwaltungsgerichtshof nicht abgewartet worden, bei der höchsten Instanz.“

Hartnäckiger Widerstand im Norden Salzburgs

Fast 9.000 Menschen aus mehreren Salzburger Bezirken unterstützen den Verein „Fairkabeln“ mittlerweile mit ihren Unterschriften. Aktuell demonstriert die Bewegung wieder mehrmals pro Woche. Sie hofft weiter auf den Europäischen Gerichtshof, bei dem eine Klage gegen die Republik Österreich und ihre Justiz anhängig ist. Weil bei dem gesamten 380 kV-Freileitungsprojekt keine Strategische Umweltprüfung gemacht wurden, wie sie das EU-Recht vorschreibe. Bei der Betreibergesellschaft APG sieht man das völlig anders. Der nun schon laufende Bau sei legal.