gesperrter Almwanderweg im Rauriser Krumltal
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Tourismus

Nach „Kuh-Urteil“: Protest gegen Wegsperre

Nach dem OGH-Urteil nach einer tödlichen Kuhattacke in Tirol hat ein Bauer in Rauris (Pinzgau) nun den Weg über seine Alm für Wanderer gesperrt. Er halte hier Mutterkühe und könne daher die Sicherheit von Wanderern nicht gewährleisten, so der Bauer. Der Alpenverein protestiert heftig gegen die Sperre.

Die Wegsperre sei willkürlich und widerspreche der gesetzlich verankerten Wegefreiheit, argumentiert die Vorsitzende des Salzburger Alpenvereins Brigitte Slupetzky. „Für uns ist das ein massiver Angriff auf die Wegefreiheit. Wenn wir das nicht abwehren, dann könnte das zu einem Präzedenzfall für alle anderen werden“, sagt Slupetzky.

„Massiver Angriff auf Wegefreiheit“

Der Weg im Nationalpark Hohe Tauern über die große Rohrmooser Alm im Krumltal (ca. 1.700 Meter) nördlich des Hocharn (3.254 Meter) und nordwestlich des Ritterkopfes (3.006 Meter) ist seit einigen Tagen mit einem hohen Holztor versperrt. Auf dem Schild steht, der „Durchgang auf dem Privatweg sei ausnahmslos verboten“ – Mit Hinweis auf das umstrittene „Kuh-Urteil“ des Höchstgerichts. Das Gericht gab darin einem Tiroler Bergbauern eine Teilschuld an dem tödlichen Angriff einer Mutterkuh auf eine Wanderin. Der Bauer wurde zu mehreren hunderttausend Euro Schadenersatz verurteilt.

gesperrter Almwanderweg im Rauriser Krumltal
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Verbotsschild am Tor, das den Almweg versperrt

Bundesregierung um Hilfe gebeten

Um den Almweg weiter nutzen zu können und eine Vorbildwirkung für andere Landwirte zu verhindern, hat der Alpenverein auch Landwirtschafts- und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) um Hilfe gebeten. Deren Sprecher teilt am Freitag in einer ersten Reaktion mit, dass das OGH-Urteil auf einer alten Rechtslage beruhe und bereits im Vorjahr im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch die Eigenverantwortung von Almwanderen festgeschrieben worden sei. Die Ministerin sei zudem bereits mit allen Beteiligten in Kontakt, um eine Lösung mit den Bauern zu finden. Zudem seien bereits im März 2019 Verhaltensregeln für Almbesucher erarbeitet und im Internet veröffentlicht worden. Außerdem hätten die Landwirtschaftskammern klare Leitlinien für das Einzäunen und Aufstellen von Sicherheitstafeln erstellt, heißt es aus dem Büro von Ministerin Köstinger.

Ritterkopf Krumltal Hohe Tauern Nationalpark
Gerald Lehner
Blick ins Krumltal und zum Ritterkopf (li.), dahinter der Großglockner – vom Kalkbretterkopf zwischen Gastein und Rauris

Wichtige Wanderverbindung im Nationalpark Hohe Tauern

Der Weg über die Rohrmoosalm im Krumltal ist für Wanderer, Bergsteiger und im Frühling bis Juni auch für Skitourengeher wichtig, wenn sie die Nordseite des Hocharn-Massivs mit dem Rosskar und dem Unteren Keesboden erreichen oder verlassen wollen. Durch den Zaun ist laut Bergsteigern der ganze Talschluss der Kruml nun praktisch abgeschnitten.

Nach „Kuh-Urteil“: Protest gegen Wegsperre

Nach dem OGH-Urteil nach einer tödlichen Kuhattacke in Tirol hat ein Bauer in Rauris (Pinzgau) nun den Weg über seine Alm für Wanderer gesperrt. Er halte hier Mutterkühe und könne daher die Sicherheit von Wanderern nicht gewährleisten, so der Bauer. Der Alpenverein protestiert heftig gegen die Sperre.