Schild Landesgericht Salzburg
ORF.at/Georg Hummer
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Gericht

Prozess wegen Internet-Drohungen gegen Lehrerin

Am Dienstag ist in Salzburg eine 16-Jährige wegen Cybermobbings vor Gericht gestanden. Sie soll eine ehemalige Lehrerin massiv per Internet bedroht haben, sagt die Anklage. Die Jugendliche wies das aber vehement zurück – und die Anklage hat kaum Beweise.

Die Anklageschrift gegen die 16-Jährige listet massive Vergehen vor: Die Lehrerin sei über anonyme Internet-Konten mehr als ein halbes Jahr lang mit dem Umbringen bedroht worden. Es sei auch eine eigene Homepage gebaut worden, um die Frau zu verleumden. Die Polizei habe mit Zivilstreifen sogar die betreffende Pinzgauer Schule überwacht, um den Urheber der Drohungen ausfindig zu machen.

Die meisten Drohungen hätten sich gegen die Ex-Lehrerin gerichtet, sagt die Anklage. Diese habe sich derart eingeschüchtert gefühlt, dass sie die Schule wechselte.

Prozess wegen Internet-Drohungen gegen Lehrerin

Am Dienstag ist in Salzburg eine 16-Jährige wegen Cybermobbings vor Gericht gestanden. Sie soll eine ehemalige Lehrerin massiv per Internet bedroht haben, sagt die Anklage. Die Jugendliche wies das aber vehement zurück – und die Anklage hat kaum Beweise.

16-Jährige wehrt sich: Bei mir nichts gefunden

Doch die Vorwürfe zu beweisen wird – aus jetziger Sicht – schwierig: Denn die 16-jährige Pinzgauerin sagte am Dienstag vor Gericht, dass sie nicht mehr wisse, was sie tun solle, um ihre Unschuld zu beweisen. Es habe Hausdurchsuchungen bei ihr gegeben, all ihre elektronischen Geräte – auch die der Mutter und des Freundes – seien beschlagnahmt worden, nichts habe man gefunden. Und trotzdem ist sie angeklagt.

Die zuständige Richterin will bei der nächsten Verhandlung im September viele Zeugen aufmarschieren lassen: Zeuginnen, die die 16-Jährige als Drohungs-Verfasserin verdächtigen, Polizisten, die sie befragten, Computerspezialisten, die erklären sollen, woher diese Nachrichten kamen.

Medienpädagogin: Cybermobbing weit verbreitet

Denn Drohungen übers Internet seien weit verbreitet, sagt Medienpädagogin Sonja Messner vom Jugendverein Akzente. Sehr viele Jugendliche „kennen jemanden, der betroffen war. Sie kennen jemanden, der das gemacht hat“, sagt Messner. „Sie waren selber betroffen oder kennen oft auch Leute, die sich suizidiert haben als Ergebnis von Cyber-Mobbing über längere Zeit hinweg. Es ist auf jeden Fall ein präsentes Thema.“

Noch mehr Aufklärung über die Folgen für Täter und Opfer seien extrem wichtig, sagt die Medienpädagogin.