Poller vor dem Salzburger Festspielhaus
ORF / Peter Obermüller
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Verkehr

Poller verhinderten 3,5 Millionen Einfahrten in die Altstadt

Die Poller in der Salzburger Altstadt haben sich in den vergangenen zehn Jahren zu einer gefragten Verkehrsmaßnahme für Fußgängerzonen entwickelt. Das Sperrsystem war anfangs heftig umstritten und wurde im Laufe der Jahre wegen der zahlreichen Unfälle und Autoschäden oft belächelt.

An diesem Wochenende werden die Poller in der Stadt Salzburg zehn Jahre alt. Dreieinhalb Millionen unerlaubte Einfahrten von Fahrzeugen wurden damit seit 2010 in die Salzburger Altstadt verhindert. 26 bewegliche Polleranlagen bilden den Ring um die Fußgängerzonen am linken und rechten Salzachufer.

1.000 Lenker drehen pro Tag vor Poller um

Täglich drehen rund 1.000 PKW-Lenker vor den hüfthohen Eisenzylindern um, weil sie nicht in die Altstadt fahren können. Aber das System musste erst im Alltagsbetrieb verfeinert werden, es gab zahlreiche Unfälle, zwölf Kollisionen ereigneten sich gleich am ersten Tag bei der Inbetriebnahme des Sperrsystems. „Es waren Bewohner der Innenstadt, Touristen, Leute aus anderen Bundesländern oder Salzburger aus den Bezirken – am Anfang sind viele Leute dagegen gefahren. Die Autofahrer konnten mit den Pollern einfach nicht umgehen“, sagt Christian Morgner, Pollerbeauftragter im Verkehrs- und Straßenrechtsamt.

Zehn Jahre Poller in der Salzburger Innenstadt

Mit den versenkbaren Pollern in der Salzburger Altstadt hat es in den zehn Jahren ihres Bestehens insgesamt 1.300 Unfälle gegeben. Zudem seien mehrere Millionen unerlaubte Einfahrten in die Fußgängerzone verhindert worden, so die Stadt. Mit den Zugangssperren sei jedenfalls das Ziel der Verkehrsberuhigung erreicht worden.

Flüchtige Unfalllenker verursachen Millionen-Schaden

Das System sei sicherer geworden, in den ersten Jahren gab es pro Poller pro Jahr 14 Unfälle, mittlerweile sind es Vier pro Poller in zwölf Monaten. Es hat nicht störungsfrei angefangen, aber über die Jahre haben wir uns bemüht, das Pollersystem so perfekt wie möglich zu gestalten und die Problemstellen zu verbessern", schildert Pollerbeauftragter Christian Morgner. Ein großes Problem bleiben nach wie vor fahrerflüchtige Unfalllenker, denn seit der erste Poller 2010 durch ein Fahrzeug beschädigt wurde, ist die Stadt inklusive Wartung auf rund zwei Millionen Euro Schaden sitzengeblieben.

3.000 Innenstadtbewohner haben Pollersender

Das große Ziel des Sperrsystems war, die Fußgängerzonen in der Salzburger Innenstadt zu beruhigen – das konnten die Anlagen auch bewirken. In Europa hätten sich die Salzburger Poller laut Morgner zu einem Vorzeigeprojekt etabliert. Trotz der 3.000 Ausnahmegenehmigungen für Innenstadtbewohner seien deutlich weniger Autos in der Altstadt zu beobachten, die Investition von 1,65 Millionen Euro habe sich ausgezahlt.

Poller bei der Fahrt auf den Salzburger Mozartplatz
ORF / Peter Obermüller
In den vergangenen zehn Jahren kollidierten zahlreiche Autofahrer mit den Pollern