Blick auf die Fassade des Salzburger Doms
ORF.at/Georg Hummer
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Religion

Erzdiözese Salzburg bereitet Sparpaket vor

Die Coronavirus-Kise wird die katholische Kirche zu einem Sparpaket zwingen. Denn durch höhere Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit werden die Kirchenbeitragseinnahmen sinken, erwartet die Leitung der Erzdiözese Salzburg. Sie erarbeitet deshalb Spar-Vorschläge.

Die Kirchenbeiträge machen den Löwenanteil der Einkünfte der katholischen Erzdiözese Salzburg aus: 87,2 Prozent der im Vorjahr eingenommenen 59,3 Millionen Euro kamen aus den Beiträgen der Gläubigen. Doch heuer dürfte diese Einnahmen angesichts sprunghaft gestiegener Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit deutlich geringer ausfallen – nur wie viel geringer, das ist die Frage.

Einnahmenverlust schwierig vorauszusagen

Dazu jetzt Zahlen zu nennen, sei „Kaffeesudleserei“, sagt Cornelius Inama, Finanzkammerdirektor der Erzdiözese. Denn gerade in den Tourismusgebieten in den Salzburger Gebirgsgauen und im Tiroler Teil der Erzdiözese hängen viele Einkommen und damit viele Kirchenbeiträge am Fremdenverkehr. Und wie der sich in den nächsten Monaten entwickelt, das traut man sich in der Erzdiözese nicht vorherzusagen.

„Die Diözese muss festlegen, welche Aufgaben für die Zukunft wichtig sind – und worauf man möglicherweise verzichten muss“, sagt Inama. Erzbischof Franz Lackner erklärt, das kirchliche Angebot bestmöglich aufrechterhalten zu wollen „Viele Pfarren, kirchliche und caritative Einrichtungen sind jetzt stärker gefordert als vor der Pandemie. Der Bedarf an Seelsorge, Beratung und sozialer Unterstützung ist groß.“

Sparvorschläge werden in Klausur erarbeitet

Deshalb werden bei einer Klausur der Diözesanleitung Ende Juni mögliche Sparvorschläge erarbeitet. Über den Sommer sollen die dann konkretisiert werden. Im Herbst werde man dann über genaue Sparmaßnahmen entscheiden, erwartet Finanzchef Inama. Denn bis dahin werde es auch genauere Zahlen zur Entwicklung der Kirchenbeitrags-Einnahmen in diesem Jahr geben – und dann wisse man genauer, wie groß das Sparpaket sein muss.

2019 stiegen Einnahmen trotz mehr Kirchenaustritten

Das Vorjahr schloss die Erzdiözese Salzburg übrigens mit einem kleinen Plus von 54.000 Euro bei einer Haushaltssumme von etwas über 59 Millionen Euro ab. 2019 stiegen die Einnahmen aus dem Kirchenbeitrag gegenüber 2018 um 2,8 Prozent auf 49,7 Millionen Euro – und das trotz zunehmender Kirchenaustritte.

Auf der Ausgabenseite war 2019 vor allem die Bezahlung der rund 900 Priester, Diakone und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den verschiedensten Arbeitsfeldern der größte Posten: Die Personalkosten beliefen sich 2019 auf rund 35 Millionen Euro. Für die Sanierung oder Erhaltung von mehr als 100 der rund 700 Gebäude der Erzdiözese – vor allem Kirchen und Pfarrhöfe – wurden im vergangenen Jahr rund sechs Millionen Euro ausgegeben. Dazu kamen Zuschüsse für pastorale und soziale Aufgaben, für Sacheinrichtungen und Betriebskosten in den einzelnen Pfarren, aber auch Subventionen für katholische Privatschulen oder die beiden großen katholischen Bildungshäuser in Salzburg und Wörgl.

In der Erzdiözese Salzburg, die das Bundesland Salzburg und Teile von Tirol umfasst, leben derzeit rund 460.000 Katholiken. 5.405 Frauen und Männer verließen 2019 die katholische Kirche verlassen – gegenüber 4.748 im Jahr 2018. 446 Personen widerriefen ihren Austritt oder traten in die katholische Kirche ein.