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Bildung

„Ziffernnoten abschaffen“ – neuer Anlauf

4.000 Salzburger Eltern nehmen nach der Corona-Zwangspause an den Schulen einen neuen Anlauf, die Abschaffung der Ziffernnoten an den Volksschulen zu erreichen. Gemeinsam mit Eltern aus ganz Österreich wollen sie am 5. Juni dazu eine Petition mit 24.000 Unterschriften im Parlament einbringen.

Einige Jahre lang durften Volksschulen selbst entscheiden, ob sie ihre Schüler mit Schulnoten von „eins“ bis „fünf“ beurteilen oder den Lernfortschritt lieber in Kommentaren bewerten.

Seit diesem Schuljahr sind ab der zweiten Klasse aber wieder Ziffernnoten vorgeschrieben – sehr zum Missfallen vieler Eltern, kritisiert Wilhelm Weinhäupl vom Salzburger Institut für Lebendiges Lernen. 4.000 Eltern haben mittlerweile im Bundesland Salzburg die Petition unterschrieben.

„Schulnoten nicht objektiv und daher auch nicht gerecht“

„Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen, die nachweisen, dass Schulnoten nicht objektiv und daher auch nicht gerecht sind, und, dass sie im Grunde nicht leistungsfördernd, sondern eher leistungshemmend sind“, argumentiert Wilhelm Weinhäupl.

Alternative Beurteilungen, in denen Stärken und Schwächen der Schüler sowie konkrete Lernziele definiert werden, würden den Kindern deutlich mehr Informationen über ihren Wissenststand bringen als Noten von eins bis fünf, gibt sich Institutsleiter Weinhäupl überzeugt.

Nationalrat muss sich mit der Forderung befassen

Das habe sich auch jetzt in der Coronakrise gezeigt, betont Weinhäupl. „Dort, wo es bisher keine Ziffernnoten gab, wurde in der Regel auch in Freiarbeits-Phasen unterrichtet. Dabei lernen die Kinder, ihr Arbeiten selbst einzuteilen und zu takten. Und diese Kinder haben auch beim distance-learning, also dem Lernen zu Hause, keine Probleme gehabt, sich die Arbeit selbst einzuteilen und zu organisieren.“

Ziel der Parlamentarischen Petition mit österreichweit 24.000 Unterschriften ist eine parlamentarische Bürgerinitiative. Jedenfalls muss sich der Nationalrat mit der Forderung nach Abschaffung der Ziffernnoten zumindest befassen.